Mit der Idee von der Biobaumwolle zur Fair-Trade-Kleidung ist Gründerin Lisa Muhr nun doch gescheitert.

Foto: göttin des glücks

Lisa Muhr mit ihrem indischen Baumwoll-Lieferanten.

Foto: Göttin des Glücks

Wien – Am Ende war es knapp, doch es hat nicht gereicht. Die 200.000 Euro für die Gründung der Göttlichen Genossenschaft konnte das faire Modelabel Göttin des Glücks nicht aufbringen. Mit dieser Genossenschaft hätte der Neustart gelingen sollen. Lisa Muhr, Chefin von Göttin des Glücks, wollte damit in die Sortimentsausweitung investieren und ein Franchisesystem hochziehen. Dazu kommt es jetzt nicht mehr.

"Die Mode ist ein sehr schwieriges Business", sagt Muhr zum STANDARD. Leicht sei es für das Label, das ausschließlich Baumwolle aus fairer Landwirtschaft unter fairen Arbeitsbedingungen verarbeiten ließ, nie gewesen. Doch der Markt habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die großen Textilketten wie H&M und C&A hätten sich in die Nachhaltigkeitsnische gedrängt und würden auch Ware aus Biobaumwolle anbieten, erklärt Muhr. Nachhaltig sei daran aber gerade nur der Rohstoff. Die Verarbeitung zu Shirts und Co passiere unter den gleichen schlechten Bedingungen, gegen die sich Göttin des Glücks seit jeher gestellt hat. Fange eine Nische an zu wachsen, kämen die Großen und naschten mit.

Grüner Anstrich

Der Konsument dürfe sich daher nicht darüber wundern, dass ein T-Shirt aus Biobaumwolle in großen Textilketten nur ein paar Euro koste. Diese Art des grünen Anstrichs ärgert Muhr. Die Göttin-des-Glücks-Chefin blickt auf zehn gemischte Jahre zurück. "Wir haben Pionierarbeit geleistet und waren Wegbereiter dafür, dass in den Bereich Mode ein Nachhaltigkeitsgedanken eingezogen ist. Darauf sind wir stolz." Das sei in dieser Zeit wohl die Aufgabe gewesen.

Was jetzt komme? "Keine Ahnung", sagt Muhr. Jetzt werden erst einmal die Geschäfte zugesperrt und die Ware abverkauft. "Danach müssen wir uns alle neu erfinden." (Bettina Pfluger, 10.5.2018)