Langsam legt er oft los, dafür finisht er umso furioser: Dominic Thiem.

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Madrid – Mit einem neuerlichen Kraftakt hat Dominic Thiem das Viertelfinale des Masters-1000-Turniers von Madrid erreicht. Der als Nummer fünf gesetzte Niederösterreicher besiegte den Kroaten Borna Coric nach verlorenem erstem Satz noch 2:6, 7:6 (5), 6:4. Nächster Gegner ist am Freitag (nicht vor 17 Uhr) Rafael Nadal, der den Argentinier Diego Schwartzman 6:3 6:4 besiegte.

Wie am Vortag gegen den argentinischen Qualifikanten Federico Delbonis fand Thiem lange nicht ins Spiel. Gleich seinen ersten Aufschlag musste er abgegeben, nach einem weiteren Break zum 5:2 servierte Coric zum Satzgewinn aus.

Im zweiten Durchgang konnte Thiem aus einer frühen Breakchance keinen Profit schlagen. Der 21-jährige Weltranglisten-35. aus Kroatien beeindruckte in Folge mit seinem Auftaktspiel, und noch zu selten ließ Thiem seine Klasse aufblitzen. Zum ungünstigsten Zeitpunkt schlichen sich zudem wieder Fehler ein. Coric breakte zum 5:4, Thiem bäumte sich jedoch auf und nahm zum ersten Mal in dieser Partie seinem Gegenüber den Aufschlag ab. Im Tiebreak zog Thiem auf 5:0 davon, setzte sich 7:5 durch.

Im entscheidenden Satz musste der Österreicher im hart umkämpften achten Game drei Breakbälle abwehren, ehe er auf 4:4 stellte. Nach einem Break zum 5:4 holte er mit eigenem Service nach 2:25 Stunden den Matchgewinn.

"Wenn ich morgen so spiele wie im Finish, habe ich auch gute Chancen. Wenn ich wieder so schlecht beginne, dann werde ich verlieren, das ist ganz klar", hatte Thiem am Mittwoch nach der zweiten Runde gesagt. Begonnen hatte er erneut schlecht, doch auf seinen Kampfgeist konnte er sich verlassen und die Steigerung war erneut möglich. Im Head-to-Head mit Coric stellte er auf 2:1.

Im Vorjahr musste sich Thiem erst im Madrid-Finale Nadal geschlagen geben, nun kommt es schon im Viertelfinale zum erneuten Aufeinandertreffen. Im direkten Duell steht es 6:2 für den Spanier, zuletzt musste sich Thiem im Monaco-Viertelfinale klar mit 0:6, 2:6 beugen.

Nadal ist in der aktuellen Form kaum zu schlagen, für Thiem wäre ein Erfolg doppelt Gold wert, hat er doch aus dem Vorjahr viele Punkte zu verteidigen, nach Madrid (Finale/600) auch noch in Rom (Halbfinale/360) und Paris (Halbfinale/720).

Sieg gegen Nadal "unrealistisch"

"Die kämpferische Leistung war sicher wieder sehr, sehr gut. Und spielerisch war es auch besser als gestern, ansonsten könnte ich ihn gar nicht schlagen, weil er wirklich sehr gut spielt zur Zeit", sagte Thiem. Coric starte immer gut in seine Matches. "Ich habe im ersten Satz nicht wirklich dagegengehalten, er war sehr schnell vorbei. Im zweiten war es besser, aber ich war mit dem Rücken zur Wand und kurz vor dem K. o. Aber von dem Moment an habe ich wieder besser zum Spielen begonnen, dann war es ein offenes Match. Aber es hätte in beide Richtungen gehen können. Ich habe zum idealen Zeitpunkt gebreakt."

Über Viertelfinalgegner Nadal meinte Thiem: "Es ist zur Zeit sehr unrealistisch, ihn zu schlagen, ganz klar. Letztes Jahr hat er ein bisschen schwächer gespielt, ich ein bisschen besser. Das waren andere Vorzeichen. Aber es kann trotzdem alles passieren. Ich gehe in das Match rein, um zu gewinnen. Ich versuche wirklich, eine Chance zu bekommen." (APA, red, 10.5.2018)