Tiroler Adler. Oder der feuerspuckende Panther vom Steirerwappen. Oder das oberösterreichische. Damit kann man Gesprächspartner von Mini in Verlegenheit bringen, davon unten mehr, bei der Kür. Absolvieren wir erst einmal die Pflicht und reportieren die nüchterne Faktenlage zum Facelift dreier Minis. 3-, 5-Türer und das Cabrio kommen frisch vom Gesichtsaufzug. Nicht, dass man das außen groß sehen würde, aber technisch hat sich einiges getan, speziell der Digitalauftritt wurde nochmal forciert.

Rein äußerlich sieht man nicht vom Facelift.
Foto: Mini

Die Minis stehen bekanntlich, wie vier BMWs, auf einer flexiblen Frontantriebsarchitektur, auf der theoretisch bis zu acht Minis und zwölf BMWs machbar wären. Erstling und quasi Nullmeridian dieses Baukastens war der dreitürige Mini mit 3,82 m Länge. Gleich lang ist das darauf basierende Cabrio, der 5-Türer kommt auf 3,98 m; weiter geht's mit Clubman (mit 4,25 m auf Golf-Niveau) und BMW 2er Active Tourer (4,34 m). Klare Devise: Stückzahl senkt Kosten.

Preisbeobachtung

Wobei, bei diesen Preisen muss BMW ohnehin eine ordentliche Stange Geld verdienen, Kleinwagen hin oder her: Beim 3-Türer reicht die Preispalette von 18.900 bis 30.150 Euro, beim 5-Türer von 19.900 bis 31.150, beim Cabrio von 24.600 bis 34.900, und da hat man die Aufpreisliste noch gar nicht einmal aufgeschlagen.

Schon in der Aufpreisliste sind Personalisierungen wie diverse Dekore.
Foto: Mini

Die fünf Ottos und drei Diesel in beiden Erstgenannten leisten 75 bis 231 PS, vier Benziner und zwei Selbstzünder gibt's beim Cabrio (102 bis 231 PS), wobei hinter den 231 die g'schmackige JCW-Version steht: Der Cooper Hansi werkt. Neben der bekannten 6-Gang-Schaltung und der Aisin-8-Gang-Wandlerautomatik kommt nun auch ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zum Einsatz.

Moderne Technik

Innen ist das 6,5-Zoll-Farbdisplay in der mittigen Waschtrommel neuerdings serienmäßig, für rundumdieuhrvollvernetzte Digitalbürgerinnen und -bürger ist die ebenso induktive wie optionale Smartphoneladestation in der Mittelarmlehne maßgeschneidert.

Die Heckleuchten kann man nicht personalisieren - Rot-Weiß-Rot etwa geht nicht.
Foto: Mini

Außen werden Auskenner und -innen die Trias vorn an den neuen Mini-Logos und den LED-Lichtringen erkennen, hinten vor allem an den Heckleuchten im Union-Jack-Design, und damit wären wir bei der Kür, beim Tiroler Adler.

Weil nämlich.

Einer der Hauptaspekte, auf die Mini zur Modellpflege verweist, nennt sich ganz bescheiden maximale Individualisierung, Mini-Mann Thomas Schmitz stellte das Konzept bei der Pressekonferenz in Fuschl vor. Man kann sich via Onlineshop yours-customised.mini 3D-Drucker-gefertigte Seitenblinkereinleger mit eigenem Vornamen oder dem der aktuellen Lebensabschittsbeobachterin bestellen, ferner selbstgestaltbare Dekorleisten auf der Beifahrerseite, LED-Einstiegsleisten und -Türprojektoren. In diesen vier Fällen hat man nicht alle, aber doch mannigfache Freiheiten bei Texten, Farben, Mustern, Oberflächenstrukturen.

Den Platz am Flanken-Blinker kann man personalisieren (per 3D-Druck).
Foto: Mini

So weit, so gut. Aber was, wenn ich jetzt etwa den Union Jack hinten nicht haben will, auch beim Cabrio nicht den im Dachtextil? Den sollen sich meinetwegen die Engländer, die das rote Georgskreuz auf weißem Grund, und die Schotten, die das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund beisteuern (wäre die Flagge eigentlich zerrissen worden, wenn 2014 das Referendum über Schottlands Unabhängigkeit mit deren Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich geendet hätte?), behalten.

Tiroler Patrioten

Stattdessen solle dorten, wäre ich Tiroler Patriot, der heimatliche Aar prangen, um nur ein plakatives Beispiel zu nennen, Herr Schmitz. "Sie können maximal individualisieren. Aber nur bei den vier erwähnten Fällen." Hm. Klingt eher nach minimaler denn maximaler Vielfalt. Und der Tiroler Adler, der kriegt keine Chance. (Andreas Stockinger, 26.5.2018)