Prag – Die künftige tschechische Regierung, deren Zusammenstellung sich dem Ende nähert, plant keinen Beitritt zur Eurozone. Dies geht aus dem Entwurf des Regierungsprogramms hervor, aus dem die Medien am Freitag zitierten. "Mit der Einführung des Euro rechnet die Regierung in dieser Legislaturperiode nicht", steht in dem Dokument.

Der geschäftsführende und höchstwahrscheinlich auch künftige Premier Andrej Babis sagte dazu im Interview mit der Tageszeitung "Hospodarske noviny" (Freitag-Ausgabe): "Der Beitritt zur Eurozone ist nicht unser Interesse." "Vielleicht ist er im Interesse meiner ehemaligen Firma. Ich bin aber Politiker und setze die Interessen der Tschechischen Republik durch, nicht die Interessen meiner ehemaligen Firmen", so der der Milliardär Babis, der schon früher offiziell seine Holding Agrofert in die Verwaltung eines Treuhandfonds übergeben hatte. Früher hatte Babis seine Ablehnung des Euro mit den griechischen Schulden begründet.

ORF

Die künftige tschechische Regierung soll ein Minderheitskabinett der Protestbewegung ANO und der Sozialdemokraten (CSSD) sein, das von den Kommunisten (KSCM) geduldet wird. Diese Koalition ist schon praktisch vereinbart, noch müssen ihr die Parteiorgane zustimmen. Die CSSD plant noch ein innerparteiliches Referendum dazu. (APA, 11.5.2018)