"Night in the Woods" war in dem Jahr seiner Veröffentlichung ein sehr beliebtes Spiel.

Foto: night in the woods

Ein Indie-Entwickler hat in einem aktuellen Interview mit dem Branchenportal gamesindustry.biz harte Worte für die Spieleindustrie gefunden. Dort sind Probleme wie Überarbeitung und fehlende Freizeit keine Seltenheit. Scott Benson, Entwickler des Abenteuers "Night in The Woods", sieht es problematisch, dass das oft als Leidenschaft gesehen wird.

"Der Grund, warum wir uns so zerstören, ist nicht, weil wir lieben, was wir tun", sagte er. "Ich habe Leidenschaft für viele Dinge und ich mache mich nicht an ihnen kaputt. Die Gründe, warum wir das tun, sind Geld und Deadlines. Es sind materielle Einschränkungen." Gebe es Kunstförderungen für Spiele, und wäre es nicht "das Ende der "Welt", wenn ein Spiel sich um ein halbes Jahr verspätet, wäre es nicht so schlimm. "Wir können leben, ohne massive Schulden aufzubauen. Aber das ist für die meisten von uns nicht die Realität", so Benson.

Stress

In seinem Fall kam der Druck vor allem davon, dass sein Spiel durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert wurde. Man sei den Unterstützern etwas schuldig. Das Spiel hätte eigentlich im Jänner 2015 erscheinen sollen, verspätete sich aber zwei Jahre und wurde erst im Februar 2017 veröffentlicht.

"Gerade in Videospielen ist es eine Todsünde, wenn man ein Release-Datum ankündigt und das dann nicht einhalten kann." Spieler würden sich belügt fühlen, Medien würden darüber berichten und es wäre, als habe man einen beleidigt oder wehgetan. Das Team hatte aber die Deadline überzogen und kaum Geld.

Gewerkschaften und Gesetze gefordert

Dadurch, dass es als "Leidenschaft" anstatt als Verzweiflung definiert wird, würden solche Praktiken eine positive Konnotation bekommen. Benson fordert aus diesem Grund, dass Gesetze, Gewerkschaften und Organisationen eine solche Arbeitskultur in Zukunft verhindern. Aus diesem Grund befände er sich auch schon in Kontakt mit anderen kleineren Entwicklern, um organisierter und als Einheit aufzutreten – jedoch befänden sich solche Bemühungen noch in den Kinderschuhen. (red, 12.5.2018)