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Österreich hat den Klassenerhalt geschafft.

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Präsident Mittendorfer blickt in die Zukunft.

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Kopenhagen – Der Start in sein Amt als Präsident des Österreichischen Eishockey-Verbands (ÖEHV) ist für Gernot Mittendorfer mit der verpatzten Olympia-Qualifikation 2018 sportlich daneben gegangen. Seither durfte sich der Oberösterreicher aber über den Aufstieg im Vorjahr und den Verbleib in der A-WM heuer freuen. Nun hofft er auf Rückenwind für die Entwicklung von Eishockey in Österreich.

"Im entscheidenden Spiel hat die Mannschaft genau das gebracht, was notwendig war. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie es verdient", freute sich Mittendorfer am Tag nach dem 4:0-Erfolg im Abstiegsduell mit Weißrussland. Der Lohn für die Spieler sind je 1.500 Euro Klassenerhaltsprämie.

Vater Bader

Als Vater des Erfolgs sieht Mittendorfer Teamchef Roger Bader. "Der Erfolg spricht für ihn. Im Vorjahr der Aufstieg, heuer seit langem den Aufzug verlassen, das waren die Ziele, die wir uns gesetzt haben", sagte der Verbandschef. "Vom Typus her passt er gut zur Mannschaft, er ist der Richtige in der Entwicklungsphase, die wir jetzt haben. Vereinbart ist das große Ziel ist Olympia", erklärte Mittendorfer.

Einer der Gründe für den Erfolg sei die intensive und akribische Vorbereitung gewesen. Sechs Wochen Vorbereitung standen auf dem Programm, was gegenüber der WM 2015 Mehrausgaben von 35 Prozent bedeutet haben, gab der ÖEHV-Boss bekannt. "Richtig investiertes Geld", sagte Mittendorfer und kündigte ein ähnlich Programm für nächstes Jahr an. Mit dem Vorteil, dass Österreich durch den Erfolg wohl an der Euro Hockey Challenge teilnehmen kann und damit in der Vorbereitung auf Topteams treffen wird. Die Tschechen sind an zwei Spielen interessiert, der Verband will wie schon vor drei Jahren Kanada zur Vorbereitung nach Österreich holen.

Ausblick

Wo und gegen wen das rot-weiß-rote Nationalteam bei der WM von 10. bis 26. Mai 2019 in der Slowakei spielt, steht erst nach Ende der WM in Dänemark fest. Laut Mittendorfer wollen die Veranstalter Russland, Tschechien und Österreich in Bratislava spielen lassen und würden mit dem slowakischen Team nach Kosice gehen. Ob sich das bei der Gruppeneinteilung ausgeht, wird sich weisen.

Auf heimischer Ebene stehen Verhandlungen über einen neuen Vertrag zwischen Verband und Liga (EBEL) an. Bei rund 100 Legionären, die in der vergangenen Saison bei den acht österreichischen EBEL-Clubs zum Einsatz gekommen sind, taucht wie in den vergangenen 15 Jahren stets die Frage nach einer Import-Beschränkung auf. "Wir werden mit der Liga gemeinsam Ziele festlegen. Ich halte wenig von Druck. Man muss auch bei den Vereinen schauen, dass sie vernünftig mitspielen können, und wir müssen schauen, dass wir acht Vereine erhalten. Es geht nicht darum, Ausländer zu begrenzen, sondern Inländer zu fördern und die Ausländer obsolet zu machen. Wir werden versuchen, langsam Österreicher heranzuführen", offenbarte Mittendorfe seine Linie. Diskutiert werden soll eine schrittweise Reduzierung.

Weniger Imports

Auch ohne Limitierung ist sich Mittendorfer "ziemlich sicher, dass wir nächste Saison schon weniger Imports haben werden. Manche Vereine gehen von sich aus in diese Richtung. Es ist Zielsetzung von allen, dass wir runter kommen". Ziel sei auch, jüngere Transferkartenspieler zu holen, um das Tempo in der Liga zu erhöhen, allerdings ebenfalls ohne konkrete Vorgaben.

Mittendorfer fordert eine differenzierte Sichtweise. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, die ganzen Probleme im österreichischen Eishockey auf ein Ausländerproblem zu reduzieren. Wir sind in der A-Gruppe geblieben, es ist nicht alles schlecht, was passiert ist", betonte er. Er meint damit Bereiche wie Infrastruktur, Trainerausbildung oder Nachwuchsarbeit.

Alles Punkte, die in einem 2014 mit den Vereinspräsidenten erarbeiteten Zehnjahresplan stehen. Dieser soll nun evaluiert werden. Als Ziel wurde festgeschrieben, Österreich als Top-12-Nation zu etablieren. "Wir sind nicht ganz dort von den Entwicklungsschritten. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, dass wir uns mit allen wieder zusammensetzen und schauen, wo stehen wir. Jetzt haben wir einen Schub, den sollten wir mitnehmen", so Mittendorfer. (APA, 13.5.2018)