Eines der wunderschönen Exponate aus der Wiener Ausstellung "Bicycles – A Love Story".

Foto: Peter M.Mayr, Courtesy Sammlung Palmeri

Selbstredend dürfen die außergewöhnlichen Fahrräder nicht fehlen.

Foto: Peter M.Mayr, Courtesy Sammlung Palmeri

Historisches Werbeplakat für eine Veranstaltung auf der "Innsbrucker Radfahr-Rennbahn".

Foto: TLM

Im Innsbrucker Zeughaus gibt es moderne und historische Fahrräder zu bewundern, wie hier ein zeitgemäßes E-Fully nebst einer Draisine aus Holz.

Foto: Wolfgang Lackner

Wien/Innsbruck – Wer auch bei Schlechtwetter nicht aufs Rad verzichten mag, dem seien zwei aktuelle Ausstellungen zum Thema muskelbetriebenes Zweirad empfohlen, die derzeit in Wien und Innsbruck laufen. Im Idealfall radelt man hin und verbindet den Museumsbesuch mit einer kleinen Tour. Während es in Wien um die Liebesbeziehung zum Rad geht, rückt Innsbruck die Anfänge des Radfahrens und seine bis dahin ungeahnten Vorzüge in den Fokus.

Räder von Elvis, Qualtinger und Bernhard

Die Ausstellung "Bicycles – A Love Story" in der Wiener Nordbahnhalle ist eine kurzweilige Melange aus beeindruckenden Porträts – vom exzentrischen Radpionier bis hin zu liebenswerten Schnappschüssen aus dem familiären Alltag – sowie prägenden Momenten der Radhistorie. Natürlich dürfen auch seltene Fahrräder als Exponate nicht fehlen. Zu den Highlights zählen Helmut Qualtingers Lenker, das Fahrrad von Elvis Presley aus dem Jahr 1948, Thomas Bernhards Steyr-Waffenrad und ein Rad von Rennfahrerlegende Hugo Koblet.

Auch ungewöhnliche Accessoires aus den Anfängen des Radfahrens, etwa Hundepistolen zur Abwehr unliebsamer Verfolger oder Coca-Wein als Urform des Dopings, werden präsentiert. Eine multimediale Installation in Form einer 35 Meter langen und acht Meter hohen Raumdiagonale bildet die historische und akustische Hauptachse der Schau. Hier geht es vor allem um die 200-jährige Geschichte des Radfahrens. In der kleineren Nebenhalle wird die Zukunft des Fahrrads mit Fokus auf urbane Mobilität und Nachhaltigkeit thematisiert.

Atmosphärische Quelle der Ausstellung in der Nordbahnhalle, die täglich noch bis 3. Juni besucht werden kann, ist die Fahrrad-Fotografiensammlung Palmeri. Die Rad-Exponate stammen wiederum großteils aus privaten Sammlungen oder kleineren Museen. Unbedingt zu empfehlen ist das umfangreiche Rahmenprogramm, das zahlreiche spannende Themengebiete beleuchtet. So wird am Donnerstag, dem 17. Mai, der Film "The Green Lie" gezeigt, mit anschließender Podiumsdiskussion. Nähere Informationen dazu sind auf der Website zu finden.

Die Freiheit auf zwei Rädern in Tirol

In der Tiroler Landeshauptstadt hat sich das Zeughaus in der Sonderausstellung "Frischluft? Freiheit! Fahrrad!" anlässlich der im September bevorstehenden Straßenrad-WM in Innsbruck ebenfalls dem Veloziped verschrieben. Inhaltlich steht die Geschichte des Radfahrens in Tirol im Fokus. Und die ist ergiebiger, als man denken mag.

Wunderschöne Plakate, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückdatieren, zeugen von einer regen Fahrradkultur in den Alpen. So gab es bereits um 1900 einen auch politisch aktiven Radfahrerverein. Wer wusste beispielsweise, dass Innsbruck dereinst mit einer Radrennbahn im Saggen aufwartete? Und schon vor über 100 Jahren fanden in Dörfern wie Thaur "Meisterschaften im Langsamfahren" statt.

Interaktive Elemente mittels Hometrainer

Ergänzt wird die multimediale Schau um Videointerviews mit lokalen Radfahrern, die erklären, warum sie die Leidenschaft gepackt hat und was sie sich für die Zukunft der Mobilität auf zwei Rädern wünschen. Zudem wartet auch die Schau im Zeughaus mit teils skurrilen Exponaten, etwa einem originalen Hochrad, auf. Wer es interaktiv mag, der kann auf Hometrainern aus den 1970ern und 1980ern virtuelle Radtouren in und um Innsbruck erleben.

Die Sonderausstellung im Zeughaus wird noch bis 6. Jänner 2019 zu sehen sein und bietet in dieser Zeit ebenfalls ein Rahmenprogramm, das auf der Homepage nachgelesen werden kann. So wird am 27. Mai etwa ein gemeinsamer Radlausflug nach Volders veranstaltet. Und am 10. Juni wird der örtliche Hochradverein seine historischen Fahrzeuge vorführen. (Steffen Arora, 15.5.2018)