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Trotz Milliardeninvestitionen hakt es nachhaltig in der Produktion. Tesla-Boss Elon Musk verspricht Anlegern dennoch rosige Aussichten.

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon/

Bangalore – Die Pannenserie des von Produktionsproblemen geplagten US-Elektroautobauers Tesla soll durch eine gründliche Umstrukturierung behoben werden. Firmenboss Elon Musk will die Unternehmensstrategie von Tesla "grundlegend" ändern und das Aktivitätenspektrum des Konzerns ordentlich abspecken. Musk erhofft sich, durch diese Maßnahmen die finanzielle Gesundheit seines Unternehmens robuster zu machen und es besser an die Zukunft anzupassen.

"Wir werden diesen Monat eine Art Reorganisation, eine Restrukturierung der Firma vornehmen und sicherstellen, dass wir entsprechend vorbereitet sind, um dieses Ziel zu erreichen", hatte Musk bereits Anfang Mai gesagt, nachdem das Unternehmen seine ersten Quartalszahlen veröffentlicht hatte. Nun hat Musk seinen Mitarbeitern verkündet, mithilfe einer neuen Unternehmenskultur und Einsparungen die angestrebte Produktion von 5.000 Autos des Typs Model 3 pro Woche endlich möglich machen zu wollen – ein Ziel, das bisher trotz Ausgaben in Milliardenhöhe spektakulär verfehlt wurde. Zu diesem Zweck wolle Tesla nun schnell weitere Fachkräfte zur Unterstützung der Model-3-Autoproduktion einstellen, erklärte Musk am Montag in einem Memo an seine Angestellten.

Flachere Managementstruktur

Mit einer "flacheren" Managementstruktur wolle man außerdem die interne Kommunikation verbessern. Die Ankündigungen wurden wie so viele Aktionen des Unternehmens in letzter Zeit mit Skepsis aufgenommen. In den vergangenen drei Monaten sanken Teslas Aktien um 12,6 Prozent. Einige Experten glauben, dass die Gesellschaft schon zu Beginn des nächsten Jahres neues Kapital aufnehmen muss. Die Ratingagentur Moody's stufte Teslas Kreditwürdigkeit bereits Ende März herab und änderte seine Bewertung von Teslas Geschäftsaussichten von "stabil" auf "negativ". Musk widersprach diesen Prognosen.

Schuld an der Produktionsflaute beim Model-3-Auto sind laut Tesla technische Probleme mit der Batterie. Zwischenzeitlich wurden pro Woche nur 2000 Autos des Modells fertiggestellt, das als erschwingliches Massenprodukt zum Startpreis von 35.000 US-Dollar den Markt erobern sollte. Bereits 400.000 Exemplare wurden bisher vorbestellt. Zuletzt kündigte Produktionschef Doug Fields eine mehrwöchige Auszeit an. Anlegern ist das Lachen bereits vergangen, als Musk in einem Aprilscherz auf Twitter verkündete, dass sein Unternehmen "völlig bankrott" sei. Ein Foto zeigte Musk scheinbar schlafend und im Vollrausch. Mitte April erklärte er, er sei so gestresst, dass er weder nach Hause gehe noch dusche. In einem weiteren Tweet teilte er der Welt mit, dass das Autobusiness "die Hölle" sei.

Trotz allem scheint Musk optimistisch zu sein: Noch dieses Jahr soll Tesla erstmals seit der Firmengründung im Jahr 2003 Gewinne machen. (Jedidajah Otte, 15.5.2018)