Wien – Die börsennotierte Raiffeisenbank International (RBI) bekräftigt heute anlässlich der Veröffentlichung ihres Quartalsberichtes, ihre physische Präsenz im von Sanktionen betroffenen Russland weiter auszubauen.

"Wir bleiben sowohl dem russischen Markt und dem hochqualitativen Kundenservice als auch der weiteren Entwicklung unserer physischen Präsenz und der digitalen Möglichkeiten verpflichtet", heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Präsentation zu den Quartalszahlen.

Die RBI ist von der jüngsten Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russland wie berichtet nicht direkt betroffen. Die Sanktionen dürften aber Folgen für das Kreditgeschäft mit den auf die US-Sanktionsliste gesetzten russischen Konzernen zeitigen. Es wird zwar nicht verlangt, Kreditengagements abzustoßen, Raiffeisen will aber das Geschäft mit sanktionierten Unternehmen zurückfahren.

"Wir werden in allen Geschäftsbereichen wachsen und gleichzeitig einen vorsichtigen Risikozugang beibehalten", betont die RBI heute.

Wachsendes Kreditgeschäft

Im ersten Quartal wuchs das Kreditgeschäft in Russland auf Euro-Basis um 2 Prozent, die Nettozinsmarge stieg von 5,43 auf 5,95 Prozent. Am Ende des ersten Quartals waren in Russland 8,15 Mrd. Euro an Krediten ausständig. Davon entfielen 3,15 Mrd. Euro bzw. 39 Prozent auf den Retailbereich, und davon wiederum 40 Prozent auf Konsumkredite, 38 Prozent auf Hypothekenkredite und 19 Prozent auf Kreditkartenkredite.

Durch den Verkauf von notleidenden Krediten wurden im ersten Quartal 17 Mio. Euro zusätzlich lukriert. Die NPL-Rate verbesserte sich auf 4 Prozent, die NPL-Deckungsquote blieb unverändert bei 75,9 Prozent.

Von den jüngsten US-Sanktionen sind rund 0,1 Prozent der Bilanzsumme der RBI-Gruppe betroffen, hielt die RBI auch heute fest. Bei einer Bilanzsumme von 135 Mrd. Euro wären das etwa 135 Millionen Euro.

Der vereinbarte Verkauf des Kerngeschäftes der Raiffeisen Banka Polska an die französische BNP Paribas für rund 775 Mio. Euro entspreche rund dem 0,95-fachen des Buchwertes. Der Verkauf werde sich voraussichtlich mit 120 Mio. Euro negativ auf das Konzernergebnis und mit 90 Basispunkten positiv auf die Kernkapitalquote auswirken, bestätigte die RBI bereits bekannte Zahlen.

Vom Verkauf betroffen sind rund 9,5 Mrd. Euro an Vermögenswerten bzw. 5 Mrd. Euro an risikogewichteten Assets. Das in der Raiffeisen Bank Polska verbleibenden Vermögen umfasst hauptsächlich Fremdwährungskredite in Höhe von rund 3,5 Mrd. Euro bzw. von rund 5 Mrd. Euro an risikogewichteten Assets. Diese Vermögenswerte sollen in eine polnische Tochter der RBI AG transferiert und dort abgebaut werden.

Konzerngewinn stieg um 81 Prozent auf 399 Mio. Euro

Die RBI ist mit einem deutlichen Gewinnanstieg ins heurige Jahr gestartet. Das Konzernergebnis stieg im ersten Quartal 2018 um 81,4 Prozent von 220 auf 399 Mio. Euro. Alleine der Sondereffekt aus der Auflösung von Kreditrisikovorsorgen trug mit 83 Mio. Euro zu diesem positiven Ergebnis bei, teilte die RBI am Dienstag mit.

"Wir sind gut in das Jahr gestartet. Wir konnten unser operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr steigern und Kreditrisikovorsorgen auflösen", so CEO Johann Strobl.

Trotz dieses positiven Ergebnisses wird für 2018 erwartet, dass die Risikokosten etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. (APA, 15.5.2018)