Paris – Eine Frau soll die in Turbulenzen geratene Air France wieder auf Kurs bringen: Die Luftfahrtgruppe Air France-KLM ernannte am Dienstag die frühere französische Staatssekretärin Anne-Marie Couderc zur Interimschefin, wie die Unternehmensleitung mitteilte. Die 68-Jährige soll den Tarifstreit mit der Belegschaft schlichten, bis eine neue Führung gefunden ist.

Konkret übernimmt Couderc als nicht-geschäftsführende Präsidentin die Spitze des Verwaltungsrats, bis ein Nachfolger für den Job des Konzernchefs gefunden ist. Der bisherige Konzernchef Jean-Marc Janaillac hatte nach einer Schlappe im Tarifkonflikt in Frankreich seinen Rücktritt angekündigt.

Tarifstreit

Finanzchef Frederic Gagey übernimmt übergangsweise die Rolle des Generaldirektors, wie das französisch-niederländische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Er soll das operative Geschäft in einem Drei-Mann-Komitee mit den Chefs der beiden Konzernsparten Air France und KLM, Franck Terner und Pieter Elbers, steuern.

Die Interimsführung sollte nach der Hauptversammlung des Konzerns am Dienstagnachmittag das Ruder übernehmen. Janaillac hatte Anfang Mai im Tarifstreit mit der Belegschaft seinen Rücktritt erklärt. Die Mitarbeiter von Air France lehnten seinen Kompromissvorschlag zur Lösung des Tarifstreits ab.

Die Mitarbeiter der Airline streiken seit Februar für mehr Geld, ein Ende des kostspieligen Tarifkonflikts ist nicht in Sicht. Die Gewerkschaften fordern um 5,1 Prozent mehr Lohn für dieses Jahr. Der französische Staat hält gut 14 Prozent des Kapitals an Air France-KLM. (APA, 15.5.2018)