Normalerweise muss ja gerade alles so straff wie möglich aussehen. Bauch, Beine, Po – alles soll ordentlich definiert sein. Selbst im Supermarkt werden die nicht ganz so knackigen Äpfel neben den polierten Kollegen links liegen gelassen. Es verwundert jedenfalls, wenn in der Mode auf einmal ein ganz anderer Wind weht. Auf den Köpfen geht es jedenfalls gerade locker zu.

Um das zu bemerken, muss man noch nicht einmal einen Hutdesigner befragen. Es reicht schon, sich in den Kollektionen der internationalen Modeunternehmen umsehen. Sie zeigen gerade Entwürfe, wie sie Brigitte Bardot in den 1950ern an der Côte d'Azur getragen hat: Simple Strohmodelle, so ausladend wie möglich. Der Designer Simon Porte Jacquemus zum Beispiel, der gewöhnlicherweise mit französischem Sexappeal punktet, setzt den knappen Minis und den langen nackten Beinen Strohhüte entgegen, die den Models bis tief in den Rücken reichen. Schon lange sah Schlappes nicht mehr so sexy aus!

Der französische Designer Simon Porte Jacquemus setzte seinen Models riesige Strohhüte auf.
Foto: Apa/Afp/Alain Jocard
jacquemus

Fast noch eindrucksvoller: Die breiten Krempen bei Missoni, sie schmiegen sich in diesem Sommer an den weiblichen Rücken an. Konkurrenz machen diesen Hüten allerhöchstens die riesigen Ohrgehänge. Sie stehen in Sachen Größe den Wagenrädern auf den Köpfen in nichts nach.

Missoni weiß, wie schlappgemacht wird.
Foto: APA/AFP/MARCO BERTORELLO

Wer nun meint, die großen Strohhüte seien nur eine Angelegenheit für Frauen: Auch Justin Bieber ist schon auf den Geschmack gekommen.

Selbst Justin Bieber konnte sich nicht verkneifen, seinen Hut mit nacktem Oberkörper und 1.001 Tattoos möglichst sexy zu inszenieren. Es liegt die Vermutung nahe, dass er nicht mit Brigitte Bardot verwechselt werden wollte. Wobei, so schlimm wäre auch das nicht. Zuletzt postete Justin auf Instagram ein Bild von sich selbst: als sein weibliches Alter Ego "Rachel". Ein Strohhut wäre ihr sicher auch gut gestanden. (24.5.2018)


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