Foto: Netflix

Es werden immer mehr Haushalte, die ohne klassische TV-Geräte auskommen. Besonders Studenten nutzen verstärkt Streamingangebote am Laptop oder Tablet – und sparen sich so die GIS-Gebühr. Stattdessen geben Konsumenten ihr Geld lieber für Accounts bei Videostreaming-Anbietern wie Netflix und Amazon aus, die man mit Freunden oder Familienmitgliedern teilen kann. Für den ORF sind auch die großen US-Streamingdienste ein Problem, da der öffentlich-rechtliche Sender nur selten mit deren Serienangebot mithalten kann.

Sich der ungeliebten GIS zu entziehen wurde in den vergangenen Jahren einfacher. Im Juli 2015 entschied der Verwaltungsgerichtshof, dass Computer mit Internetanschluss "keine Rundfunkempfangsgeräte" sind und daher die Gebühr nicht fällig wird, wenn man das TV-Angebot via Stream nutzt.

Die Geräte verkaufen sich gut

Rund um dieses Schlupfloch sind auch einige neue Geschäftsmodelle entstanden. Das Welser Start-up No-Gis verkauft etwa spezielle TV-Empfangsgeräte mit zwei bis vier HDMI- und zwei USB-Anschlüssen, aber ohne Antenneneingang und Tuner. Auf Anfrage des STANDARD heißt es von No-Gis, dass die Geschäfte derzeit bestens liefen – die Geräte würden sich gut verkaufen. Aktuell freut man sich, dass für einen Empfänger über 100 Vorbestellungen eingelangt sind.

Puls-4-Angebot ohne GIS

Diese Zielgruppe hat auch die TV-Sendergruppe um Puls 4 im Auge. Sie bringt mit ihrer kostenlosen App "Zappn" Livestreams und Mediatheken der Sender Puls 4, ATV, ProSieben Austria, ProSieben Maxx Austria, Sat1, Sat1 Gold, Kabel 1 Austria und Sixx Austria auf Android- und Apple-Handys.

Puls 4 bewirbt das Angebot damit, dass man dafür keine GIS-Gebühr bezahlen muss. Auch das TV-Angebot des Mobilfunkers "3" kann ohne GIS genutzt werden. "3 TV" bietet über 40 TV-Sender um 7,90 Euro pro Monat an. Ein vergleichbares Angebot bieten auch kostenpflichtige Apps wie Waipu.tv und Magine TV. (red, 16.5.2018)