Neben einem neuen Smartphone hat OnePlus in London auch sein erstes Bluetooth-Headset vorgestellt. Die Bullets Wireless sollen mit Tragekomfort, hoher Klangqualität und einem schnellladefähigen Akku mit langer Laufzeit glänzen.

Für knapp 70 Euro wird das Gadget ab 5. Juni über die Herstellerhomepage zu haben sein. Kein geringer Preis, aber signifikant niedriger als viele Markenprodukte mit ähnlichen Features. Der STANDARD konnte die Drahtlos-Bullets ausprobieren.

Kabelbedenken

Die Stecker selbst sind aus Aluminium, gehören zu den etwas schwereren ihrer Sorte und wirken auch deswegen hochwertig. Generell ist ihre Verarbeitung gut. Während sie sich per Bluetooth mit dem Handy verbinden lassen, bereitet die Kabelkonstruktion zwischen ihnen allerdings etwas Sorgen.

Foto: derStandard.at/Pichler

Der Kabelstrang ist generell recht lang, zu einem Teil sehr rigide, zu einem anderen wirkt er so, als könnte er sich beim Transport leicht verheddern. Darauf montiert ist das ein Modul mit Mikrofon, Lautstärkeknöpfen und Spracheingabetaste, mit dem sich auch der Google Assistant direkt kontaktieren lässt. Ebenfalls zu finden ist ein Abschnitt, der Akku, Elektronik und den USB-C-Ladeport beherbergt. Versprochen werden acht Stunden Laufzeit und eine Ladezeit von zehn Minuten für fünf Stunden Verwendung.

Das konnte im Test natürlich ebensowenig überprüft werden, wie die Telefoniefunktion. Was aber bereits funktioniert ist ein Abkoppeln des Headsets vom Handy beim Zusammenführen der Ohrhörer. Durch das Auseinanderführen bei einem Anruf soll man selbigen annehmen können. Dieses Feature soll jedoch nach dem Release erst via Softwareupdate nachgereicht werden.

Guter Sitz im Ohr

Ungeachtet der Kabelkonstruktion liefern die Bullets Wireless für den Autor des Textes hohen Tragekomfort. Die Hörer sitzen angenehm und fest im Ohr. Sie lösen sich auch bei normalen Bewegungen nicht. Wenngleich die am Kabel hängenden Bestandteile gut ausbalanciert sind, könnte es sein, dass es bei sportlicher Betätigung eventuell zu Problemen mit dem Halt kommt. Auch das muss jedoch in einem ausführlicheren Test geklärt werden.

Foto: derStandard.at/Pichler

Solider Klangeindruck

Für eine erste Übersicht über die klanglichen Eigenschaften wurden drei Songs via Youtube abgerufen: Tschaikowskys bekannte Suite (Op. 20) aus"Schwanensee" in einer Konzertaufzeichnung, eine Studioaufnahme von Avantasias "Dying for an Angel" und Ben Howards "Oats in the Water". Die Bandbreite deckt dominante Hoch und Mitteltöne sowie einen bassstarken Song, eine reines Instrumentalwerk, wie auch eine stimmlastige Nummer ab.

Vorneweg: Die Hörer schotten zwar recht gut ab, dennoch erlaubt aber der hohe Umgebungslärm natürlich keine unbeeinträchtigte Bewertung – zumal eine (nie zu empfehlende) Wiedergabe mit voller Lautstärke zur Kompensation wiederum Verzerrungen im Klangbild hervorrufen kann.

Soweit akustisch beurteilbar liefern das OnePlus-Headset sehr saubere Bässe und klar erkennbare Mitten ab. Keine der beiden Ebenen scheint zudem über- oder unterrepräsentiert zu sein. Höhen klingen ordentlich, bei besagter, höherer Lautstärke schleichen sich aber Unschärfen ein, die nicht nur Youtube als qualitativ nicht unbedingt überragender Audioquelle geschuldet sein können.

Foto: derStandard.at/Pichler

Erster Eindruck

Wer Erfahrung mit drahtlosen Headsets im Einsteiger-Preisbereich bis circa 40 Euro hat, dürfte mit den Bullets eine deutliche Verbesserung der Wiedergabequalität erleben. Der Kurztest deutet darauf hin, dass das Preis-/Leistungsverhältnis mit 70 Euro in dieser Hinsicht ein faires ist. (Georg Pichler aus London, 23.05.2018)