Preistreibend am Ölmarkt wirkt derzeit aber die Sorge vor einer Angebotsverknappung aufgrund der US-Sanktionen gegen den Iran.

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New York/London – Der Anstieg der Ölpreise setzt sich fort. Am Donnerstag kletterte die Notierung für Nordsee-Öl der Sorte Brent erstmals seit November 2014 wieder über 80 US-Dollar und erreichte am späten Nachmittag in der Spitze 80,50 Dollar.

Zuletzt lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) Brent zur Lieferung im Juli bei 80,36 Dollar. Das waren 1,08 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni stieg um 52 Cent auf 72,01 Dollar. Auch beim US-Öl wurde zeitweise mit bei 72,30 Dollar der höchste Preis seit November 2014 erreicht.

"Die Nachrichtenlage und die Fundamentaldaten sprechen kurzfristig für einen weiteren Preisanstieg", kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. Preistreibend wirkt nach wie vor die Sorge vor einer Angebotsverknappung aufgrund der US-Sanktionen gegen das wichtige Förderland Iran.

Marktbeobachter verwiesen in diesem Zusammenhang auf jüngste Meldungen zum Ölkonzern Total. Der französische Ölmulti will sich aus einem Milliardendeal mit dem Iran zurückziehen, wenn er von den USA keine Befreiung von den angekündigten Sanktionen bekommt. Total werde dann nicht in der Lage sein, das Projekt zur Weiterentwicklung des Erdgasfeldes South Pars im Persischen Golf fortzuführen, hieß es in einer Unternehmensmitteilung vom Vorabend.

Analysten der Bank Goldman Sachs warnen, dass selbst die steigende US-Ölförderung nicht ausreiche, um die möglichen Rückgänge der Lieferungen aus dem Iran auszugleichen. Am Vortag hatte die US-Regierung gemeldet, dass die US-Fördermenge in der vergangenen Woche ein neues Rekordhoch erreicht hatte. Demnach wurde im Schnitt 10,72 Millionen Barrel pro Tag gefördert und damit so viel wie noch nie. (APA, 17.5.2018)