Die Bundesministerien haben neue Einheitslogos: verständlich, dass die Macht durch innerkoalitionäre Sprachabstimmung versucht, der Bevölkerung Klarheit zu schenken. Verständlich aber auch, dass nicht jeder Ministersager als Kunstwerk vollendeter Politharmonie wirkt. Der Kanzler kann schließlich nicht allen Statements seiner Mitarbeiter den letzten Schliff verpassen; es gilt bitte auch, Weltpolitik zu leben!

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Unerfahrenen Exzentrikern des ÖVP-FPÖ-Teams könnten die neuen Ministerienlogos aus diesem Grund als Disziplinhilfe dienen. Ob Justiz oder Inneres – alles ident! Einer angeschnittenen Landesfahne steht der Ministeriumsname in Schwarz zur Seite. Eine konsequente Weiterführung der Aktion "koalitionärer Gleichklang", die auch sparsam wirkt. Wenn die Kosten der Ministerbüros aktuell steigen, kann das nicht schaden.

Eine Art Grabinschrift

Die Layoutreform besitzt allerdings auch angenehme Nebeneffekte: Der edle Einheitslook mahnt die Bevölkerung zum genauen Lesen, um beim Amtsweg nicht im falschen Ministerium zu landen. Auch haben die Logos etwas von Grabinschriften, womit sie den Bürger jederzeit an seine irdische Vergänglichkeit erinnern. Wähler, nütze deine Zeit! Dass die Heimatfahne von links angeknabbert wirkt, behauptet zudem unterschwellig, dass die Bedrohung immer von der politlinken Seite herkommt. Irgendwie genial. (Ljubiša Tošić, 18.5.2018)