Wien/Korneuburg – Die Vorwürfe jener heute 41-jährigen Frau, die im Alter von 17 Jahren von einem Priester geschwängert wurde und 1995 Zwillinge zur Welt brachte, haben Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Korneuburg zur Folge. Die Frau, die in einem Landesheim untergebracht war, das von Nonnen betrieben wurde, bekam als Jugendliche den Taufnamen Clara (amtlicher Name der Redaktion bekannt), wendete sich an die Opferanwältin Waltraud Klasnic, wo sie angab, von dem Priester, der mittlerweile suspendiert wurde, auch bedroht worden zu sein. Zudem habe sie die Zwillinge im Alter von sechs Monaten gegen ihren Willen zur Adoption freigegeben. DER STANDARD berichtete ausführlich.

Dass Kardinal Christoph Schönborn damals als Bischof in die Vorgänge der Adoption involviert gewesen sei, wird von der Erzdiözese Wien zurückgewiesen. Der Fall der Vaterschaft des Priesters an sich sei ihm aber tatsächlich bekannt gewesen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft dem STANDARD bestätigte, wird wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses ermittelt. Zudem werden die näheren Umstände der Adoption und angebliche Abnahmen von Eizellen, von denen die Frau berichtete, untersucht.

"Wir ermitteln gegen unbekannt und gegen einen Verdächtigen, der uns von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt genannt wurde", so Friedrich Köhl von der Staatsanwaltschaft Korneuburg.

Die Frau hatte von monatlichen gynäkologischen Untersuchungen an ihr und anderen Mädchen in einem Krankenhaus in Niederösterreich berichtet. Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt bereitet Strafanzeigen gegen den Priester, das Heim und einen Gynäkologen vor. Die Plattform stellt den Verdacht des illegalen Eizellenhandels in den Raum. Es gilt die Unschuldsvermutung. (Colette M. Schmidt, 18.5.2018)