Wien – An vorderster Front des Immunsystems bekämpfen Makrophagen Krankheitserreger. Die Fresszellen umschließen dabei Eindringlinge und töten sie mit Säure ab. Nun haben Wissenschafter vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) herausgefunden, dass für diesen bisher noch nicht ganz verstandenen Vorgang ein Transportprotein essenziell ist.

Makrophagen zählen unter den zahlreichen im Körper patrouillierenden Immunzellen zu den ersten, die eindringende Fremdkörper abwehren. Sie stülpen sich über den Eindringling und schließen ihn in einer Membranblase ein. Anschließend wird der pH-Wert in der Blase schrittweise gesenkt, bis das Milieu einer starken Säure gleicht und der Erreger abgetötet wird.

Essenzielles Transportprotein

Wie nun ein Team um CeMM-Chef Giulio Superti-Furga im Fachblatt "Cell Host & Microbe" berichtet, ist ein Membranprotein aus einer Familie der sogenannten "Solute Carriers" (SLC) in diesem Phagozytose genannten Prozess essenziell. Diese Transportproteine sind dafür verantwortlich, chemische Substanzen durch Zellmembranen zu schleusen.

Die Wissenschafter schalteten dazu mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas9 in einer Makrophagen-Zelllinie alle 391 menschlichen SLC-Gene einzeln aus. Unter allen SLC war ein Natrium-Bicarbonat-Transporter (SLC4A7) der einzige, der sich als entscheidend für die Ansäuerung erwies.

Grundlage für mögliche neue Therapien

Die Phagozytose spielt bei zahlreichen Erkrankungen, von Infektionskrankheiten bis hin zu Krebs, eine wichtige Rolle. Deshalb könnten die Ergebnisse auch für medizinische Zwecke nützlich sein, etwa bei der Entwicklung neuer Therapien oder Wirkstoffe, heißt es in einer Aussendung des CeMM. (APA, red, 18.5.2018)