Der vergiftete frühere Doppelagent Sergei Skripal ist Freitagmittag aus dem Krankenhaus in Salisbury entlassen worden. Das teilte der National Health Service am Freitag mit. "Es ist fantastisch, dass Sergei Skripal fit genug ist, um das Salisbury District Hospital zu verlassen", sagte die Geschäftsführerin des Krankenhauses, Cara Charles-Barks.

Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März in der südenglischen Kleinstadt bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Sie wurden Untersuchungen zufolge mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet. Großbritannien macht Russland für den Angriff verantwortlich, das nach eigener Darstellung aber nichts mit dem Anschlag zu tun hat. Julia Skripal wurde bereits im April aus dem Krankenhaus entlassen.

Schwere diplomatische Krise

Der Giftanschlag hatte eine schwere diplomatische Krise zwischen Russland und westlichen Staaten ausgelöst, die Moskau ebenfalls für den Angriff verantwortlich machen. Zahlreiche Diplomaten wurden auf beiden Seiten ausgewiesen. Großbritannien lässt nun mehr als ein Dutzend Todesfälle von Kreml-Kritikern und Ex-Spionen im Land erneut untersuchen.

Mit der Aufklärung des Falles beschäftigte sich auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag. Sie ließ Blutproben der Opfer und das verwendete Gift in unabhängigen Labors analysieren und bestätigte in einem Bericht die Ergebnisse britischer Experten. Die OPCW äußerte sich aber nicht dazu, woher das Gift kam und wer für den Anschlag verantwortlich ist. (Reuters, APA, 18.5.2018)