Der Bitcoin hat ein wachsendes Energieproblem, erklärt Daniel DeVries.

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Zehn Jahre, nachdem ein gewisser Satoshi Nakamoto mit dem Bitcoin die erste und bis heute populärste Kryptowährung erfunden hat, ist immer noch nicht klar, wie zukunftsfähig sein Werk ist. Die Blockchain kämpfte in der Vergangenheit schon mit Überlastung, mit dem "Lightning Network" ist aber auch schon eine potenzielle Lösung in Aussicht. Dass sich der Bitcoin letztlich als weit akzeptierte Alltagswährung durchsetzt, wird jedoch von einigen Experten bezweifelt.

Denn es gibt noch andere Probleme, die einen solchen Durchbruch des Bitcoin verhindern könnten. Eines davon ist der Stromverbrauch des Netzwerks. Dieser soll neuen Zahlen zufolge immens sein.

Neue Zahlen

Diese Bedenken sind nicht neu. Im vergangenen November veröffentlichte Power Compare eine Schätzung, laut der der Bitcoin 159 Länder im Stromverbrauch überholt habe und damit knapp über dem Konsum der Slowakei liege. Die Angaben bzw. die Berechnungsmethode dahinter wurden jedoch von einigen Beobachtern kritisiert.

Die aktuelle Berechnung stammt von Daniel DeVries. Er hat sich auf seinem Blog Digiconomist schon öfter mit der Thematik auseinandergesetzt und eigene Berechnungen geliefert. Nun hat er eine wissenschaftlich qualifizierte Analyse im Journal Joule veröffentlicht, die zuvor auch durch ein Peer Review gelaufen ist.

Anstieg auf österreichisches Niveau möglich

Demnach kommt das Bitcoin-Netzwerk auf einen laufenden Verbrauch von 2,55 Gigawatt, was nicht mehr weit entfernt liegt vom Strombedarf Irlands, der mit 3,1 Gigawatt angegeben wird. Heruntergebrochen bedeutet das, dass eine Transaktion in etwa so viel Energieverbrauch erzeugt, wie ein durchschnittlicher niederländischer Haushalt pro Monat.

Eine Zunahme an Transaktionen sowie der Schwierigkeit der Rechnungen für Transaktionsbestätigungen, folgend einem wirtschaftlichen Berechnungsmodell, könnte dieser aber bald drastisch hoch schnellen. Noch 2018 könnte der Verbrauch 7,67 Gigawatt erreichen – das entspräche beinahe dem Niveau von Österreich (8,1 Gigawatt).

Bitcoin könnte fünf Prozent des globalen Verbrauchs erreichen

Einbezogen werden allerdings nur reine Verbrauchsannahmen für Mining-Rechner (Bitcoins werden mittlerweile fast ausschließlich mit Asic-Minern "geschürft"). "eitere Faktoren wie der Energiehunger der Kühlsysteme in Bitcoin-Farmen schlagen sich in der Berechnung nicht nieder.

Während er die Minimalannahme von 2,55 Gigawatt für unwiderlegbar hält, erinnert DeVries allerdings daran, dass seine Prognose sehr wohl zur Debatte gestellt werden kann. Er selbst hält es für möglich, dass ein weiterer Anstieg des Bitcoin-Preises künftig dafür sorgen könnte, dass das Netzwerk der Kryptowährung bis zu fünf Prozent des weltweiten Stromverbrauches generiert. (gpi, 18.05.2018)