Auf der Website wurden Fahndungsfotos veröffentlicht.

Foto: screenshot/mugshots.com

Zwei Betreiber der Website Mugshots.com wurden im US-Bundesstaat Florida festgenommen. Auf der Plattform wurden Polizeifotos von Personen veröffentlicht und erst nach Zahlung wieder entfernt. Die Staatsanwaltschaft hat vier Personen in Florida und Pennsylvania, wo sich zwei weitere mutmaßliche Täter befunden haben, wegen Erpressung, Geldwäscherei und Identitätsdiebstahl angeklagt.

Erpressung und Erniedrigung

"Diese 'Zahle für die Entfernung‘-Masche ist ein Versuch, von der Erniedrigung anderer Personen zu profitieren", sagt der Generalstaatsanwalt von Kalifornien, Xavier Becerra. "Jene, die es sich nicht leisten konnten, zu zahlen, mussten leiden, wenn sie einen Job, eine Wohnung gesucht haben oder wenn sie versucht haben, eine Beziehung zu anderen aufzubauen. Das ist ganz einfach Erpressung."

Die Angeklagten sollen mehr als 2 Millionen US-Dollar von ungefähr 5703 Personen als Kosten für die Entfernung genommen haben. Allein in Kalifornien waren 175 Personen betroffen, genommen wurden 64.000 Dollar.

Hunderte Jobs, keine Antwort

In einer 29-seitigen, eidesstattlichen Erklärung werden Vorfälle mit Betroffenen geschildert. Beispielhaft ist der das Opfer Jesse T. aus Kalifornien. Er wurde im September 2013 festgenommen und saß zwölf Tage lang im Bezirksgefängnis. Dann wurde er – ohne Anklage – freigelassen. Ein Jahr später fand er sein Polizeifoto auf der Website. T. bewarb sich nach eigenen Aussagen nach der Festnahme für hundert Jobs und bekam keine Antwort.

Ausgelacht und beschimpft

Daraufhin kontaktierte er die Betreiber über eine Telefonnummer der Schwesterseite unpublisharrest.com. Dort forderte man ihn dazu auf, 399 US-Dollar für die Entfernung zu zahlen. T. erklärte daraufhin, dass das illegal sei. Der Mann soll ihn ausgelacht und aufgelegt haben. Daraufhin habe T. nochmals angerufen und erklärt, dass er von allen Beschuldigungen freigesprochen sei.

Wieder wurde aufgelegt. Er versuchte es drei weitere Male, kam aber nur auf eine Mailbox. Dann wurde er von einer fremden Nummer angerufen und nahm das Gespräch auf. Derselbe Mann beschimpfte ihn derb und merkte an, dass er "für immer" veröffentlicht bleiben würde. T. bat ihn abermals darum, das Bild zu entfernen, der Mann legte jedoch auf.

Aktuell ist die Website noch online. (red, 19.5.2018)