Wien – Zahlreiche in Österreich lebende Türken werden am Sonntag nach Sarajevo fahren, um dort den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu sehen und zu hören. "Wir gehen davon aus, dass bis zu 2.000 Personen deswegen aus Österreich anreisen werden", sagte Bülent Bilgi, Generalsekretär der "Union Europäisch-Türkischer Demokraten" (UETD) dem "Kurier" (Samstagausgabe).

Erdoğan hat für den 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei ausgerufen – wie viele Beobachter meinen, um noch vor einer zu erwartenden Wirtschaftskrise das im April 2017 per Referendum gebilligte Präsidialsystem einzuführen, das seine Befugnisse stark ausweitet. In der bosnischen Hauptstadt wird er voraussichtlich vor den Auslandstürken dafür werben.

Busse gemietet

Manche der Anreisenden würden mit privaten Pkw kommen, andere mit gemieteten Bussen, sagte Bilgi dem "Kurier". Die ganze Aktion würde von "Sponsoren, meist Unternehmer, unterstützt". Die in Österreich lebenden Türken stehen mit großer Mehrheit hinter Erdoğan: Während dem Verfassungsreferendum über die Ausweitung seiner Macht in der Türkei selbst nur knapp über 51 Prozent zustimmten, waren es in Österreich mehr als 73 Prozent.

In Österreich hatte sich die schwarz-blaue Regierung, wie viele andere in Europa, klar gegen einen Auftritt Erdoğans ausgesprochen und dafür sogar das Versammlungsgesetz verschärft, um Wahlkampfauftritte ausländischer Politiker leichter untersagen zu können. (APA, 19.5.2018)