Sarajevo – Die Türkei wird die schon lange geplante Autobahn zwischen Sarajevo und Belgrad finanzieren. Für diesen zentralen Transitweg zwischen Bosnien-Herzegowina und Serbien sei am Sonntag eine Absichtserklärung unterschrieben worden, sagte das muslimische Mitglied im dreiköpfigen Staatspräsidium, Bakir Izetbegovic, am Rande des Besuchs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Erdoğan will am Nachmittag zu türkischstämmigen Bürgern sprechen, die vor allem aus Deutschland, aber auch aus Österreich, angereist waren. An dem einzigen Wahlkampfauftritt im europäischen Ausland vor den Parlaments- und Präsidentenwahlen am 24. Juni nahmen am Sonntag in und um die Olympische Sporthalle "Zetra" vor allem Anhänger aus Deutschland teil, die dafür mit Bussen angereist waren.

Zahlreiche bosnische Spitzenpolitiker kritisierten den Besuch Erdoğans als antieuropäisch, weil Länder wie Deutschland, Österreich oder die Niederlande Wahlkampfauftritte türkischer Politiker verboten hatten.

Gastgeber Izetbegovic, der sich als enger Freund Erdoğans bezeichnet, lobte wie schon am Vortag die Türkei in höchsten Tönen. "Sie haben es geschafft, sich um drei Millionen Flüchtlinge zu kümmern", sagte der Spitzenpolitiker zu seinem Gast vor der Presse: "Sie kämpfen mit Terroristen. Ihre Militäraktionen haben nicht zu vielen Opfern geführt und waren sehr erfolgreich." (APA, dpa, 20.5.2018)