Öffentliches Aktionstraining der Klimaschutz-Aktion Ende Gelände zur COP23 in Bonn.

Foto: Competent Filmp./Pete Petride

Nicht die Jugend ist politikverdrossen, sondern die Politik jugendverdrossen, mutmaßt Mareike aus Berlin. Die junge Frau hat nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Vorjahr für sich persönlich die Reißleine gezogen und via Facebook die Protestbewegung "Demo" gegründet, die sich nun in der realen Welt betätigt.

Warum ist die Politik jugendverdrossen? Weil durch den demografischen Wandel die Jugendlichen in der Minderheit sind. Das war 1968 noch anders. Heute, so rechnet die Arte-Reportage Rebellisch oder unpolitisch? (22. Mai, 23.30 Uhr) vor, macht in Westeuropa die 60-plus-Generation jeweils gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus, während die unter 30-Jährigen bloß 15 bis 18 Prozent stellen.

Zwei witzige Franzosen vom Land – sie könnten die Enkelkinder von Frank Zappa sein – sind sich einig: "Macron und Fillon, das sind doch traurige Gestalten, sie sind die Vergangenheit. Wir wollen aber eine Zukunft, die völlig anders ist!"

Vor allem der Rechtsruck macht vielen jungen Menschen in Europa zu schaffen. Und es geht ihnen gehörig gegen den Strich, dass ihre Vorgängergeneration so dermaßen in Saus und Braus gelebt hat (auch umweltpolitisch betrachtet), dass sie, die Jungen, nun die neuen Verlierer sein werden.

In Spanien etwa liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 37,2 Prozent, Akademiker arbeiten in Pizzabuden. Die Proteste anno 2011 haben viel in Bewegung gebracht. Viele der noch vereinzelten, aufbegehrenden Stimmen hat die Arte-Doku versammelt. Für die nächsten Jahre prognostiziert der Soziologe Klaus Hurrelmann eine Rebellion der Jugend. Sie schwele jetzt schon und brauche nur noch einen Anlass, um loszubrechen. (Margarete Affenzeller, 22.5.2018)