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Bei einem Bombenanschlag im afghanischen Kandahar sind 16 Menschen getötet worden, darunter mehrere Kinder.

Foto: AZEEM ZMARIAL/via REUTERS

Kandahar/Kabul – Bei einem Bombenanschlag in Afghanistan sind nach offiziellen Angaben 16 Menschen getötet worden. Durch die Detonation eines Kleinbusses in Kandahar seien zudem 38 Personen verletzt worden, hieß es am Dienstag. Unter den Opfern seien auch mehrere Kinder. Dem Geheimdienst NDS zufolge war der mit Sprengstoff beladene Bus auf dem Hof einer Werkstatt von Mechanikern entdeckt worden.

Er sei explodiert, bevor der Sprengsatz entschärft werden konnte. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Seit Anfang des Jahres sind zahlreiche Bombenangriffe in Afghanistan verübt worden. Die radikalislamischen Taliban hatte Ende April zudem ihre Frühjahrsoffensive begonnen.

Zehntausende auf der Flucht

Seit Jahresanfang sind in Afghanistan rund 108.000 Menschen vor Kämpfen mit den Taliban aus ihren Dörfern und Städten geflohen, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervorgeht.

Demnach sind allein in der vergangenen Woche mehr als 20.000 Afghanen heimatlos geworden – vor allem wegen schwerer Gefechte der Extremisten mit Regierungstruppen in den Provinzen Baghlan (Norden), Gasni (Osten) und Farah (Westen).

Allein 10.000 Menschen waren vor Kämpfen aus der Provinzhauptstadt von Farah, Farah-Stadt, geflohen. Dort hatten die Taliban in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit dem Fall der nordafghanischen Stadt Kunduz im Herbst 2015 kurzzeitig wieder ein Provinzzentrum erobern können.

Taliban auf dem Vormarsch

Die Islamisten werden seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes im Dezember 2014 zunehmend aggressiver und kontrollieren nach Militärangaben mittlerweile wieder mehr als 14 Prozent des Landes. 30 Prozent sollen umkämpft sein.

Im vergangenen Jahr hatten die UN rund 450.000 Binnenflüchtlinge registriert, 2016 mehr als 660.000. Ob alle der in den vergangenen zwei Jahren als vertrieben registrierten Menschen weiter ohne Heimat sind, ist nach Angaben der UN unter anderem wegen des mangelnden Zugangs zu vielen umkämpften Provinzen schwer festzustellen. (APA, 22.5.2018)