"Es wird nicht nur Gewinner geben", sagt Trimmel.

Foto: apa/pfarrhofer

Wer erinnert sich nicht an das "Ranking der österreichischen Sportfachverbände"? Der bis vor kurzem für die Vergabe zuständige Bundessportförderungsfonds, kurz BSFF, hat es erstellt und damit für Aufregung im Sport und für Freude unter den Sportjournalisten gesorgt. Einzelne Sportarten sahen sich, teils sogar zu Recht, ins Subventionsabseits gestellt, und die Rangliste ließ sich auch publizistisch schön aufbereiten. Dabei wurde durch das Ranking die Vergabe von bloß vier Millionen Euro geregelt, also von nicht mehr als fünf Prozent jener 80 Millionen Euro an Steuergeldern (aus Lotto-Toto-Einnahmen), die jährlich in den Sport fließen.

Sonderstellung für die Fußballer

In der Zwischenzeit gibt es ein noch von Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) initiiertes neues Sportförderungsgesetz. Der BSFF ist der Bundes-Sport GmbH (BSG) gewichen, und Doskozils Nachfolger in sportlicher Hinsicht ist Heinz-Christian Strache (FPÖ). Dieser war nicht dabei, als BSG-Geschäftsführer Clemens Trimmel am Dienstag die Eckpfeiler der neuen Fördermittelvergabe präsentierte und sagte: "Wir sehen uns als verlängerten Arm des Sportministers."

Von den 60 Fachverbänden hierzulande hat der Fußballbund (ÖFB) eine Sonderstellung inne, ihm stehen jährlich, warum auch immer, automatisch 15 Millionen Euro zu. Der Rest verteilt sich auf die übrigen Sportarten und diverse Organisationen, wobei der Posten Spitzensport (33,5 Mio.) vor allem die 59 anderen Verbände betrifft, der Posten Breitensport (25,56) vor allem die drei Dachverbände (Askö, Union, Asvö).

Unter Organisationen fallen das ÖOC (2,21), der Verband alpiner Vereine Österreichs (Vavö, 1,98), die Bundessport-Organisation (BSO, 1,2), der Behindertensportverband (ÖBSV, 1,09), das Paralympische Komitee (ÖPC, 0,41) sowie Special Olympics (0,2).

Trimmel: "Komplexes System"

Extennisprofi Trimmel ist an Gesetze und Gegebenheiten gebunden. Die Frage, warum es zwei große Sportorganisationen (ÖOC, BSO), zwei Behindertensporteinrichtungen und drei Dachverbände gibt, stellt sich ihm offiziell nicht. "Das Sportsystem in Österreich ist sehr komplex", sagt Trimmel und will sich mit dem zweiten Geschäftsführer Michael Sulzbacher und zwölf vom BSFF übernommenen Mitarbeitern "auf die Kernaufgaben konzentrieren".

Die nächste vierjährige Förderperiode für olympischen Sommersport wird Anfang 2021 beginnen, bis dahin überbrückt man mit einer zweijährigen Periode. Die "athletenspezifische Spitzensportförderung" – sieben Millionen Euro schwer und geregelt über Team Rot-Weiß-Rot und das Projekt Olympia, die zusammengefasst werden sollen – ist nur auf je ein Jahr angelegt. Auf langfristige Planungs- und Aufbaumöglichkeiten, wie sie oft verlangt wurden, weist der Fördergeber so nicht unbedingt hin.

Wintersport dürfte profitieren

Erfolge sowie "internationale und besondere nationale Bedeutung der Sportart" dürften künftig noch stärker ins Gewicht fallen. So ist zu erwarten, dass der Wintersport, weil erfolgreicher, insgesamt besser als bisher aussteigen wird, im Gegensatz zu Teamsportarten, in denen es kaum Chancen auf Olympia-Teilnahmen gibt, und nichtolympischen Sportarten. Auch noch nach Aufteilung der Mittel kann Sportminister Strache den Verbänden etwas anschaffen, der Punkt "Förderprogramm" bildet laut Trimmel "die strategische Schwerpunktsetzung des Ministers ab". Im September werden die Verbände darüber informiert, mit welchen Förderungen sie (ab) 2019 rechnen können. "Es wird", sagt Trimmel, "nicht nur Gewinner geben." (Fritz Neumann, 23.5.2018)