Berlin – Die deutsche Konsumentenschutzorganisation Stiftung Warentest hat zahlreiche Sicherheitsmängel und Schadstoffe in Kindersesseln gefunden. Von insgesamt 20 Hochstühlen und Klappsesseln erhielten elf Modelle die Note "mangelhaft". Sieben Sessel enthielten zu viele Schadstoffe, in vier anderen sitze das Kind unsicher.

Der aktuelle sei bereits der dritte Test in 15 Jahren, bei dem die Branche nicht gut wegkomme, kritisierte der Vize-Chefredakteur der Zeitschrift "test", Werner Hinzpeter. "Die Schwachstellen sind bekannt." Die Tester beurteilten die kindgerechte Gestaltung, Handhabung, Haltbarkeit, Sicherheit und Schadstoffe.

Testsieger sind der Evomove Nomi und der Stokke Tripp Trapp. Auch der Timba von Safety 1st für Kinder ab acht Monaten bekam die Note "gut" – und ist mit 85 Euro der viertgünstigste im Test.

Krebs und allergische Hautreaktionen

In Polstern von zwei Sesseln fanden die Tester dagegen "sehr hohe" Mengen Formaldehyd, das Haut und Schleimhäute reizt sowie Krebs und allergische Hautreaktionen auslösen kann. Den Stoff Naphthalin, der vermutlich Krebs auslösen kann, entdeckten die Prüfer in den Polstern gleich mehrerer Produkte. Auch Weichmacher und ein Flammschutzmittel fanden die Tester.

"All diese Schadstoffe haben in Kindermöbeln nichts verloren", kritisiert Axel Neisser, wissenschaftlicher Leiter bei der Stiftung Warentest. Besitzer eines stark belasteten Produkts könnten den Händler noch zwei Jahre ab Lieferung auffordern, den Mangel zu beheben, rieten die Konsumentenschützer. Eltern sollten das Sitzpolster wenn möglich entfernen.

Die Konstruktion bemängelte Stiftung Warentest bei zwei Hochstühlen. Bei einem Modell können Kinder beide Beine durch eine Öffnung stecken und durchrutschen, bei einem anderen ist so viel Platz zwischen Bügel und Sitz, dass die Kleinen hinausklettern und hinunterfallen können. (APA/AFP, 23.5.2018)