Ein Schädel vom Fundplatz Alken Enge.

Foto: Ejvind Hertz/Skanderborg Museum

Unter den vielen Knochen entdeckten die Archäologen auch vier Beckenknochen, die auf einem Pfahl steckten.

Foto: APA/AFP/Aarhus University at Alken Enge

Aarhus – Archäologen haben bei Ausgrabungen in Dänemark neue Erkenntnisse über eine Schlacht vor rund 2.000 Jahren gewonnen. Die Forscher fanden in einem Sumpfgebiet in Jütland tausende Knochen von mutmaßlich germanischen Kriegern. Ihre Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift "PNAS" präsentiert.

Die Ausgrabungsstätte Alken Enge im Osten des dänischen Festlands wurde schon in den 1950er-Jahren untersucht. Die zahlreichen Funde ließen Archäologen damals vermuten, dass es sich um einen rituellen Platz gehandelt hatte, an dem Waffen und Werkzeuge niedergelegt wurden.

Ein Team um Mads Kähler Holst und Mette Lövschal von der Universität Aarhus hat die Fundstätte in den vergangenen Jahren neuerlich untersucht und kommt nun zu einem anderen Schluss: Hier muss eine blutige Schlacht stattgefunden haben. Die Forscher haben bisher die Überreste von etwa 80 Männern im Alter zwischen etwa 13 und 60 Jahren freigelegt, die offenbar vor Ort gewaltsam ums Leben kamen. Das Team vermutet, dass sich in dem 75 Hektar großen Gebiet die Überreste von mindestens 380 Männern befinden. "Die Knochen sind äußerst gut erhalten", sagte Lövschal.

Römische Expansion

Mithilfe der Radiokarbonmethode wurden die Funde auf die Zeit zwischen 2 v. u. Z. und 54 u. Z. datiert. Damals marschierte das römische Heer Richtung Norden, um das Reich zu expandieren. Nachdem allerdings keine Artefakte entdeckt werden konnten, die den Römern zuzuordnen sind, gehen die Wissenschafter davon aus, dass es sich um eine Schlacht unter germanischen Stämmen gehandelt haben dürfte.

Die neuen Funde in der Ausgrabungsstätte Alken Enge deuten zudem auf postmortale Verletzungen hin, schrieben die Forscher. Viele Knochen wiesen Schnittspuren auf, unter anderem wurden auch vier Beckenknochen entdeckt, die auf einem Pfahl steckten. Das könne auf eine "sexuelle Erniedrigung" hindeuten, so Lövschal.

Ungewöhnliche Spuren

Andere Knochen wiesen Bissspuren von Tieren auf. Womöglich seien die Leichen bis zu ein Jahr lang offen herumgelegen, sodass wilde Tiere sich an ihnen zu schaffen machten, so die Wissenschafter. Wer genau die Toten waren, ist noch unklar – sie dürften jedoch großteils unerfahrene Krieger gewesen sein: Es fanden sich kaum Spuren verheilter Verletzungen. Keramikfunde lassen aber darauf schließen, dass sie aus der Region stammten. (red, APA, 24.5.2018)