Gebietskrankenkassen-Obmann Andreas Huss

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Salzburg – In Salzburg unterstützen bereits 33 Einrichtungen und Unternehmen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich die Salzburger Deklaration, die Budget- und Entscheidungshoheit in Gesundheitsfragen auf Landesebene belassen will.

In Salzburg finden die Forderungen nach Erhalt eines regionalen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraums für die Krankenversicherung nun viele Unterstützer – darunter die Landes-Apothekerkammer, die Salzburger Gesellschaft für Allgemeinmedizin, der Salzburger Landesverband für Psychotherapie, die Selbsthilfe Salzburg, Sanitätshäuser und Medizintechnik-Unternehmen, Pro Mente Salzburg, die Arbeiterkammer und der Gemeindeverband.

Autonome Entscheidung unmöglich

Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK), fasst zusammen: "Die Ankündigungen der Bundesregierung zur Sozialversicherungsreform bedeuten, dass die SGKK keine Entscheidungen mehr zu Art und Ausmaß der Gesundheitsversorgung treffen kann. Wo es Kassenärzte gibt, würde dann zentral vorgegeben. Zusätzlich würden die derzeitigen Pläne ein Minus von bis zu 30 Millionen Euro jährlich für Salzburg bedeuten – das wären rund 120 Arztstellen."

Die Gebietskrankenkasse sei nicht dagegen, dass Verwaltungsbereiche, "dort wo es sinnvoll ist", zentralisiert werden. Die Salzburger seien auch absolute Unterstützer einheitlicher Leistungen für Versicherte. Aber Art und Ausmaß der Gesundheitsversorgung müssten in Salzburg mit den vor Ort tätigen Ärzten, Gesundheitsberufen, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, mit den Spitälern und der Landespolitik geplant und umgesetzt werden.

Rücklagen sollen im Land bleiben

Dafür sei eine regionale Entscheidungshoheit, wie das Geld der Salzburger Versicherten verwendet werden soll, notwendig. Die SGKK ist der Meinung, dass das Geld der Salzburger – inklusive der Rücklagen der SGKK – in Salzburg bleiben solle. Bernhard Fürthauer von der Salzburger Gesellschaft für Allgemeinmedizin verweist auf regionale Leuchtturmprojekte für die hausärztliche Versorgung, etwa die bezahlte "Lehrpraxis" für angehende Ärzte. Diese stelle eine wesentliche Förderung für zukünftige Hausärzte dar. Das Projekt wird inzwischen österreichweit umgesetzt. Derartige Initiativen seien nur durch das "Salzburger Klima" möglich, also eine konstruktive, ergebnisorientierte Kommunikation auf Augenhöhe. Mit einer zentralen Verwaltung in Wien wäre das in dieser Form nicht realisierbar gewesen.

Karl Forstner, der Präsident der Salzburger Ärztekammer ergänzt: "Wir haben in Salzburg aus der regionalen Planung Zusammenarbeitsformen in Kassenordinationen ermöglicht, die in vielen anderen Bundesländern so derzeit nicht umsetzbar sind. Und wir haben insbesondere im hausärztlichen Bereich Honorar- und Strukturbedingungen geschaffen, welche die Patientenversorgung auf hohem Niveau weiter sichern. Deshalb konnten in den letzten Jahren Hausarzt-Kassenstellen in einem Ausmaß nachbesetzt werden, sodass wir in Salzburg die durchschnittlich jüngsten Hausärzte haben, was eine Basis für die Sicherung der Primärversorgung in Salzburg ist." (red, 24.5.2018)