Bergung eines Stoßzahns 2016.

Foto: APA/NHM/URSULA GÖHLICH

Wien/Mistelbach – Im Zuge von Vorarbeiten für den Bau der A5 im Bezirk Mistelbach stieß man im Sommer 2016 auf Überreste eines Mammuts. Paläontologen des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien bargen die beiden mächtigen Stoßzähne und einige Knochen in einer Notgrabung. Im Urgeschichtemuseum MAMUZ in Mistelbach steht nun am 10. Juni alles im Zeichen des Fundes, der an diesem Tag erstmals öffentlich gezeigt wird.

Experten der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM berichten über die Geschichte des Fundes, seine Bergung und die aufwendige Präparierung. Was bei den Bauarbeiten an der Fundstelle nahe der Marktgemeinde Bullendorf zum Vorschein kam, entpuppte sich als der bedeutendste Mammutfund in der jüngeren Vergangenheit. "Das ist für Österreich wirklich einzigartig", sagte Mathias Harzhauser vom NHM.

Bei der Sicherung von archäologischen und paläontologischen Fundstücken im Zusammenhang mit der Geologischen Bundesanstalt, fanden Experten zunächst einen weißen Fleck in der Abbauwand, den sie schnell als Mammut-Stoßzahn identifizierten. Da solche Überreste jedoch aufgrund der Prozesse im Boden in der Region sehr zerbrechlich werden, gestalteten sich die Bergung und der Transport ins NHM aufwendig. Im Zuge der Präparierung der fragilen Funde stellte sich heraus, dass es sich bei den ebenfalls gefundenen Knochen um die Überreste eines einzigen Tieres handelt.

17.000 Jahre alt

Nachdem man aufgrund geologischer Hinweise zunächst ein Alter von rund einer Million Jahren annahm, ergaben weitere Analysen, die in Kooperation mit Experten der Universität Innsbruck durchgeführt wurden, ein Alter von "nur" rund 17.000 Jahren, so Harzhauser. Damit sei auch klar, dass es sich um ein Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius) handelte, das damals in den Überschwemmungsgebieten der Ur-Zaya sein Ende fand. Neben den Mammut-Überresten fanden sich in der Umgebung auch Pferde- oder Rentierknochen.

Funde eines vollständig erhaltenen Stoßzahn-Paares seien äußerst selten, sagte Harzhauser. Dass es zudem gelang, die Zähne bei der Präparation komplett zu erhalten, ohne dass sich dabei etwa Splitter ablösen, sei bemerkenswert. "In dieser Form sind sie natürlich auch geochemische Archive", sagte der Forscher.

Für den 2. September ist eine öffentliche Veranstaltung im NHM in Wien geplant, in weiterer Folge sollen die Funde weiterer Folge sollen die Stoßzähne einen Fixplatz im NHM oder im MAMUZ erhalten. (APA, red, 24.5.2018)