Wien – Die Gewalt in und um Österreichs Fußball-Stadien hat 2016/17 zugenommen. Das resultiert aus der Beantwortung einer vom Nationalratsabgeordneten Christian Kovacevic (SP) im März gestellten Parlamentarischen Anfrage an Innenminister Herbert Kickl, von der zunächst die "Kronen Zeitung" berichtet hat. Die Ausführung des FP-Politikers lässt ein Ansteigen der Zahlen im Vergleich zum Jahr davor erkennen.

Markant ist die Steigerung bei der Anzahl der Anzeigen. Gesamt 480 waren es in Bundesliga und Erste Liga 2015/16 gewesen, 622 waren es 2016/17. Das ist ein Plus von fast 30 Prozent, wobei auffällt, dass Rapid zugeordnete Personen mit 193 Fällen den absoluten Spitzenwert bilden. Sturm Graz hat mit 93 nicht einmal die Hälfte davon, Wacker Innsbruck folgt mit 87 vor Austria Wien mit 79. Am friedlichsten ging es diesbezüglich beim damaligen Erste-Liga-Club Horn mit bloß einem Fall zu.

Zwischentief

Allerdings ist anzumerken, dass es 2015/16 aus aktueller Sicht nur ein Zwischentief gegeben haben dürfte. Denn 2013/14 mit 601 und 2014/15 mit 594 Vorfällen war man um einiges höher gelegen und nur wenig unter den Zahlen von 2016/17. Der erneute Anstieg ist allerdings fast zur Gänze auf Rapid durchzuführen, denn in den Jahren davor war die Anzahl der Fälle bei den Grün-Weißen stets deutlich darunter gelegen. Die "Spitzenposition" hatte da durchwegs die Wiener Austria innegehabt.

Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass die der Erste Liga "zugesprochenen" Anzeigen in den Spieljahren 2015/16 und 2016/17 bei rund 150 und damit um etwa 100 höher liegen als in den beiden Saisonen davor. Bei der Bundesliga liegt die Zahl in der jüngsten Statistik hingegen mit 469 Fällen immerhin um einiges niedriger als 2013/14 (546) und 2014/15 (537). 2015/16 waren es allerdings lediglich 334.

Bei Verstößen gegen das Pyrotechnik-Gesetz ist kein markanter Trend in eine bestimmte Richtung zu erkennen, auch wenn hier 2015/16 mit 121 ein Tiefststand zu verzeichnen gewesen war. Doch 148 Anzeigen 2016/17 liegen zwischen den 139 im Spieljahr 2013/14 und den 200 in der Saison 2014/15. Die Verletztenzahl durch illegale Anwendung von Pyrotechnik lag zuletzt mit acht Fällen um zwei über 2015/16, aber um jeweils drei unter den beiden Saisonen davor.

78 Stadionverbote

Insgesamt 61 Verletzungen durch Fremdverschulden hat es 2016/17 in Bundesliga und Erste Liga gegeben, das ist ein neuer Spitzenwert. Im Vergleich zum Jahr davor sind zwölf Personen mehr davon betroffen gewesen. Die Anzahl von Wegweisungen von Unruhestiftern aus den Stadien hat sich im Jahresvergleich auf 250 mehr als verdreifacht, lag aber knapp unter dem Wert von 2014/15. Bei den bundesweiten Stadionverboten waren 78 zu verzeichnen (2015/16: 52).

Letztlich sind die entstandenen Kosten für sicherheitsrelevante Maßnahmen 2016/17 bis auf die Summe von exakt 3.227.173,07 Euro geklettert. Das ist ein Anstieg gegenüber 2015/16 von knapp 460.000 Euro. In den beiden Jahren davor mussten aber jeweils rund 700.000 Euro mehr aufgewandt werden. Hier liegen auch Vergleichszahlen aus der Saison 2012/13 vor, als sogar gut 4,47 Millionen Euro aufgewandt worden waren. (APA, 24.5.2018)