Der steirische Landeshauptmann-Vize Michael Schickhofer (SPÖ) glaubt, im "Generationenduell" gegen die ÖVP gewinnen zu können.

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Graz – Es ist für ihn nach wie vor keine einfache Ausgangssituation: Als Juniorpartner in der steirischen Landesregierung neben Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) droht Michael Schickhofer ein ähnliches Schicksal wie seinen roten Kollegen in den ÖVP-regierten Bundesländern. Sie hatten wie zuletzt bei den Landtagswahlen in Niederösterreich, Tirol und Salzburg gegen die jeweils amtierenden schwarzen Landeshauptleute keine Chance.

Schickhofer muss 2020 gegen Schützenhöfer antreten – oder auch schon früher. In der Steiermark kursieren Gerüchte, Schützenhöfer könnte die momentan gute Stimmung für Landeshauptleute ausnützen und früher wählen lassen. Die ÖVP verstärkt zurzeit ihre Social-Media-Aktivitäten – für viele ein Anzeichen.

In der SPÖ ist Schickhofer einigermaßen umstritten, ihm wird politische "Leichtgewichtigkeit" zugemessen und nicht wirklich zugetraut, den alten Hasen Schützenhöfer tatsächlich herausfordern zu können. Schickhofer, der sich zuletzt mit der Forderung nach einem "Cola-Boykott" wegen Trumps US-Stahlsanktionen auch außerhalb der Steiermark bemerkbar machte, glaubt dennoch an seine Chance: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir Erster werden und wieder den Landeshauptmann stellen", sagt Schickhofer im Gespräch mit dem STANDARD.

30-Stunden-Woche

Er gehe davon aus, dass Schützenhöfers Landeshauptmannbonus bis 2020 abschmelzen werde: "Wir werden dann ganz andere Rahmenbedingungen haben als heute. Ich will die Leistungen unserer steirischen Reformpartnerschaft in der Vergangenheit nicht schmälern, aber es geht 2020 um die Zukunft, und ich möchte die Steiermark in die Moderne führen. Ich weiß, ich kann das. Es wird um die eine Frage gehen: Wählst du die Vergangenheit oder die Zukunft?" – Schickhofer spielt damit auch auf den Altersunterschied an: 2020 wird er knapp über 40, Schützenhöfer 68 sein. Es werde ein Duell der Generationen sozusagen.

Inhaltlich wolle er sich dementsprechend auf "gesellschaftspolitische Zukunftsbilder" und sozialpolitische Fragen konzentrieren: von der Digitalisierung über die Kinderbetreuung bis zur "Arbeitswelt für die Generation unter 40". "Mir schwebt zum Beispiel bei der Arbeitszeit ein 30-zu-30-Modell vor. Männer und Frauen sollen je 30 Stunden in der Woche arbeiten – natürlich nicht bei vollem Lohnausgleich. Das wäre eine gute Aufteilung innerhalb der Familie. 30 Stunden heißt ja nicht automatisch Kürzung. Viele Frauen arbeiten nur zehn oder 20 Stunden und würden gerne mehr machen", sagt der Landeshauptmann-Vize.

Dunkler Fleck in SPÖ

Worüber Schickhofer nicht gern spricht, ist der dunkle Fleck in der jüngsten Geschichte der steirischen SPÖ: Ex-Landeshauptmann Franz Voves hat, obwohl seine SPÖ die Wahl 2015 gewonnen hatte, den Landeshauptmannsessel freiwillig der ÖVP überlassen. Schickhofer: "Es gab damals einige Risiken. Franz Voves sagte, mit der FPÖ will er nicht koalieren, und die ÖVP hat das ausgenutzt. Für ihn war strategisch die Regierungsbeteiligung wichtiger. Es war eine Situation, die für mich persönlich und politisch mehr als fordernd war." Die SPÖ habe sich jetzt aber stabilisiert, der Abstand zur ÖVP werde geringer. Momentaner Umfragestand: 32 Prozent ÖVP, 27 Prozent SPÖ. (Walter Müller, 25.5.2018)