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Wien – Das "rosa Handtaschl" für sexistische Äußerungen von Personen des öffentlichen Lebens geht dieses Jahr an Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) nach Aussagen, er wolle beim männerdominierten Militär das Binnen-I abschaffen. "Feministische Sprachvorgaben zerstören die gewachsene Struktur unserer Muttersprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit", argumentierte Kunasek in der "Krone".

"Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist für den Verteidigungsminister also nur eine 'feministische Vorgabe' und zerstört für ihn die patriarchal gewachsene Struktur seiner Muttersprache", kritisiert Alexandra Wachter, stellvertretende Vorsitzende des Frauennetzwerk Medien, die Aussagen des Ministers.

Fadenscheiniges Argument

Der Bezug auf die "gewachsene Struktur unserer Muttersprache" sei ein fadenscheiniges Argument, um die Gleichberechtigung aufzuhalten, so das Frauennetzwerk Medien: "Wer Frauen auch sprachlich nicht mehr sichtbar macht, zeigt damit, dass sie keine Rolle spielen sollen".

"Sprache schafft Wirklichkeit. Wir sehen einen beabsichtigten Backlash in der Frauenpolitik", sagt Cornelia Breuß, Vorstandsmitglied im Frauennetzwerk Medien.

Vor Mario Kunasek wurden unter anderen Felix Baumgartner, Profil-Herausgeber Christian Rainer (Entwicklung des Magazins "hin zum billig-sexistischen Boulevard"), Handballtrainer Gunnar Prokop ("Die Frau gehört in die Kuchl, soll die Kinder erziehen und aus") und ORF-Chefredakteur a.D. Werner Mück (Anblick einer profilierten Redakteurin eine "Beleidigung für die Zuseher") mit dem "Rosa Handtaschl" ausgezeichnet. (red, 25.5.2018)