Was würde eine Kürzung der Agrarförderung für Ihren Betrieb bedeuten?

Foto: https://www.istockphoto.com/at/portfolio/stevanovicigor

Das Leben als Bauer oder Bäuerin ist nicht immer einfach. Hitzewellen, Überschwemmungen oder Schädlinge haben großen Einfluss auf die Ernte und damit auf den Ertrag der Landwirte. Parameter, die nicht im Einflussbereich der handelnden Personen liegen. Aber nicht nur vom Wetter sind Bauern abhängig. Auch Preise, die sie für ihre Rohstoffe wie Milch, Getreide und Fleisch erhalten, unterliegen Schwankungen. Neben all diesen Ungewissheiten kommen dann auch noch notwendige Investitionen für Maschinen, Tiere und den Erhalt des Bauernhofes dazu. Und wie viele andere Gewerbetreibenden erachten auch manche Bauern den Ertrag als zu gering und die Arbeit als wenig rentabel. Viele Bauern sind daher auch auf Förderungen angewiesen – zum Teil sind diese existenziell.

Nun will die EU die Agrarförderungen kürzen. Noch ist das Gesetz, das mit 2020 in Kraft treten soll, nicht zur Gänze ausverhandelt. Laut aktuellem Entwurf soll das Budget für die gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) von 408 Milliarden Euro in der aktuellen Periode auf 365 Milliarden Euro in der Periode 2021 bis 2027 schrumpfen. Einer der umstrittensten Punkte der Reform: die Obergrenze für Direktzahlungen von 60.000 Euro pro Jahr.

Flächenschlüssel und Obergrenzen

Subventionen der EU werden nach einem Flächenschlüssel vergeben, was bedeutet, je größer ein Betrieb ist, desto mehr Förderung erhält er. Von der Obergrenzendeckelung wären in Österreich nur 265 Betriebe von rund 161.000 betroffen. Für österreichische Landwirtschaftsbetriebe machten Förderungen im vergangenen Jahr ungefähr 55 Prozent des Einkommens aus. Allerdings zahle sich trotz guter Förderung die Weiterführung des Betriebes nicht aus, schreibt User "Mst2191" im STANDARD-Forum:

Für User "Rj01" ist Bauer sein aus vielen Gründen kein Traumjob, unter anderem, weil man ohne Förderungen nicht kostendeckend arbeiten kann:

Ohne Förderung und Versicherung wäre der Hof von Poster "Sovay Clarke" schon dreimal den Bach hinuntergegangen, aber einen Bauernhof könne man nicht nur rein ökonomisch betrachten, schreibt er:

User "CA1983" bereut die Entscheidung, den Hof seines Vaters aktiver zu führen, nicht, und ihm bleibt auch ohne Förderung ein kleines Plus:

Der Agrarökonom Bernhard Brümmer kritisiert die EU-Direktzahlungen als nicht mehr zeitgemäß für die heutigen Verhältnisse. Ein gänzlich neues System müsse geschaffen werden, denn die Verteilungsfrage über Direktzahlungen zu lösen hält er nicht für den richtigen Weg.

Sind EU-Förderungen existentiell?

Was bedeutet das jetzige Fördersystem für Ihren Betrieb und die Ausrichtung Ihrer Landwirtschaft? Was braucht die österreichische Landwirtschaft, um auch für die Zukunft fit zu sein und damit Bauer oder Bäuerin zu sein ein erstrebenswerter Beruf bleibt? Berichten Sie aus Ihrem landwirtschaftlichen Alltag und vor welchen Herausforderungen Sie stehen! (haju, 26.5.2018)