Nafissatou Thiam war nach dem Speerwurf nicht sonderlich happy.

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Götzis – Die Belgierin Nafissatou Thiam und der Kanadier Damian Warner haben am Sonntag beim 44. Mehrkampf-Meeting in Götzis Favoritensiege mit Jahresweltbestmarken gefeiert. Thiam gewann den Siebenkampf mit 6.806 Punkten, Warner den Zehnkampf mit 8.795. Mit Verena Preiner und Sarah Lagger als Fünfte bzw. Zehnte kamen zwei Österreicherinnen in die Top Ten. Bei den Herren war kein Österreicher vertreten.

Persönliche Bestmarken

Die Lokalmatadorinnen warteten jeweils mit persönlichen Bestmarken auf. Die Oberösterreicherin Preiner blieb mit 6.308 Punkten nur 109 Zähler unter dem österreichischen Rekord der diesmal beim Traditionsmeeting abwesenden Ivona Dadic bzw. 76 Punkte über ihrer bisherigen Bestmarke. Lagger steigerte sich von bisher 6.083 auf 6.156 Zähler. Damit gab die Kärntnerin eine Empfehlung für ein EM-Ticket ab.

Ihre diesbezügliche Konkurrentin Karin Strametz muss nun in zwei Wochen in Ratingen kontern, wo auch Dadic antreten wird. Preiner hingegen hat in Götzis ihren EM-Test schon gut absolviert. "Das was ich mir vorgenommen habe, habe ich erreicht", sagte sie. "Dass es um so viel besser als meine Bestleistung ist, hätte ich nicht erwartet." Einige Disziplinen seien auch noch ausbaufähig. "Ich freue mich am meisten, dass es in so vielen Disziplinen funktioniert hat, es schon zu Saisonbeginn umzusetzen.

"Habe alles gegeben das Wochenende"

Lagger war vor dem 800-m-Lauf bereits 44 Zähler über ihrer bisherigen Top-Punktenorm gelegen und baute diesen Bonus mit einem neuen ÖLV-U20-Rekord und dem EM-Limit (5.99 Zähler) noch um 19 Punkte aus. "Ich bin richtig zufrieden mit Götzis. Am meisten freue ich mich über die 200 m, Speer und über 800 m. Ich habe alles gegeben das Wochenende." Als ihren Saison-Höhepunkt wertet die 18-Jährige die U20-WM Mitte Juli in Tampere. Lagger: "Ich werde schauen, dass ich da noch was drauflegen kann."

Auch Preiner fühlt nach dem besten Siebenkampf einer Österreicherin in der Götzis-Geschichte Reserven in sich. Die persönliche Bestleistung gelang, obwohl im Speerwurf schwierige Bedingungen geherrscht hatten, der Wind von der Seite gekommen war. "Es war äußerst schwierig zu werfen, da ist keine an ihre Bestleistung herangekommen", erklärte Preiner. Sie wisse nun, woran sie bis Berlin noch zu arbeiten habe, wo sie sich verbessern könne. "Wichtig ist, dass ich jede Disziplin als Einzeldisziplin sehe."

Europarekord verpasst

Während die 19-jährige österreichische Götzis-Debütantin Andrea Obetzhofer nach einem ungültigen Versuch im Weitsprung ausschied, kam Thiam am zweiten Wettkampftag vom Europarekord-Kurs ab. Mitausschlaggebend waren letztlich auch hier die Bedingungen beim Speerwurf. Die seit August 2007 von der Schwedin Carolina Klüft gehaltene Kontinentalbestmarke von 7.032 Punkten war damit nicht in Gefahr, auch auf ihre Vorjahresmarke von 7.013 Zählern fehlte Thiam einiges.

"Es war ein großartiges Wochenende mit vielen Bestleistungen", äußerte sich die Olympiasiegerin dennoch zufrieden und deutete an, dass der Europarekord nie in ihrem Fokus gewesen war. "Es ist mehr, als ich mir erwartet habe. Die Punkte sind gut. Den Europarekord werde ich schon irgendwann holen." Sie wisse nun, woran sie arbeiten müsse, damit sie noch besser werde. Hochsprung, Kugelstoßen und Weitsprung seien die Bewerbe, mit denen sie leistungsmäßig schon in Götzis glücklich war.

Warner knapp unter 8.800 Punkten

Die 23-jährige Thiam siegte 64 Zähler vor Yorgelis Rodriguez (CUB) und weitere 17 Punkte vor Erica Bougard (USA). Viel klarer war Warners Erfolg. Der 28-Jährige verfehlte zwar knapp die Marke von 8.800 Punkten, durfte bei seinem dritten Götzis-Sieg in Folge jedoch mit einem persönlichen und auch nationalen Rekord ebenso zufrieden sein. Den zweitplatzierten Esten Maicel Uibo distanzierte Warner um 281 Punkte, den auf Rang drei gekommenen Niederländer Pieter Braun gar um 453 Zähler. (APA, 27.5.2018)

DAMEN – Siebenkampf, Endstand nach 7 Disziplinen (100 m Hürden, Hochsprung, Kugelstoß, 200 m, Weitsprung, Speerwurf, 800 m):

1. Nafissatou Thiam (BEL) 6.806 Punkte JWBL (13,45; 2,01/WR; 15,29; 24,61; 6,62; 47,20; 2:18,62) – 2. Yorgelis Rodriguez (CUB) 6.742 PB, NR (13,48; 1,86; 14,95; 23,96; 6,58; 48,65; 2:13,73) – 3. Erica Bougard (USA) 6.725 PB (12,80; 1,86; 13,02; 23,31; 6,62; 41,97; 2:08,42) – 4. Anouk Vetter (NED) 6.426 (13,46; 1,71; 15,91; 23,89; 6,25; 51,27; 2:23,41) – 5. Verena Preiner (AUT) 6.308 PB (13,50; 1,71; 14,19; 24,07; 6,08; 44,37; 2:08,62) – 6. Hanne Maudens (BEL) 6.252 PB (14,00; 1,80; 13,28; 24,28; 6,36; 40,96; 2:11,14) – 7. Katerina Cachova (CZE) 6.244 (13,29; 1,77; 12,69; 24,46; 6,37; 42,51; 2:14,69) – 8. Esther Turpin (FRA) 6.230 PB (13,26; 1,74; 13,21; 24,59; 6,32; 42,82; 2:14,12) – 9. Alina Schuch (UKR) 6.177 (14,33; 1,77; 14,14; 25,88; 5,95; 52,46; 2:10,93) – 10. Sarah Lagger (AUT) 6.156 PB (14,42; 1,77; 13,33; 24,57; 6,01; 46,92; 2:11,70).

Ausgeschieden u.a.: Andrea Obetzhofer (AUT) nach ungültigem Versuch im Weitsprung.

HERREN – Zehnkampf, Endstand nach 10 Disziplinen (100 m, Weitsprung, Kugelstoß, Hochsprung, 400 m, 110 m Hürden, Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf, 1.500 m):

1. Damian Warner (CAN) 8.795 Punkte JWBL PB (10,31; 7,81; 14,83, 2,03; 47,72; 13,56; 47,32; 4,80; 61,94; 4:24,73) – 2. Maicel Uibo (EST) 8.514 PB (11,04; 7,57; 14,78; 2,12; 50,32; 14,66; 46,58; 5,30; 61.75; 4:25,53) – 3. Pieter Braun (NED) 8.342 PB (11,12; 7,62; 15,28; 2,00; 49,25; 14,40; 45,32; 4,90; 58,77; 4:25,12) – 4. Kai Kazmirek (POL) 8.329 (10,99; 7,56; 14,03; 2,06; 47,27; 14,42; 43,76; 4,70; 61,53; 4:31,25) – 5. Mathias Brugger (GER) 8.304 PB (10,98; 7,32; 15,11; 2,00; 48,02; 14,24; 46,04; 5,00; 51,72; 4:28,05) – 6. Niklas Kaul (GER) 8.205 (11,29; 7,29; 14,20; 2,09; 48,41; 14,77; 42,01; 4,70; 4:15,52) – 7. Ilija Schkurenew (ANA) 8.182 (11,09; 7,53; 13,98; 2,00; 49,40; 14,44; 42,56; 5,20; 56,56; 4:24,98) – 8. Fredrik Samuelsson (SWE) 8.165 (10,90; 7,49; 14,18; 2,06; 49,96; 14,38; 42,64; 4,90; 59,33; 4:34,12) – 9. Witalij Tsuk (BLR) 8.162 PB (11,07; 7,11; 15,29; 1,97; 49,18; 14,81; 45,91; 4,80; 63,45; 4:31,93) – 10. Zachery Ziemek (USA) 8.124 (10,65; 7,43; 14,01; 2,00; 50,23; 14,83; 47,81; 5,30; 48;07; 4:42,52). Kein Österreicher am Start.