Im aktuelle "Tatort" ist wieder das Team aus Münster im Einsatz. Professor Boerne (Jan Josef Liefers) und Frank Thiel (Axel Prahl) müssen diesmal den Tod der schwer kranken Patrizia Merkens aufklären. Zum Inhalt: Mit ihrer Nachbarin Wilhelmine Klemm lag das Todesopfer im Dauerclinch. Doch könnte die Staatsanwältin tatsächlich etwas mit dem Tod von Patrizia Merkens zu tun haben? Wilhelmine Klemms Widersacherin im Amt, die Staatsanwältin Ungewitter, mag das nicht ausschließen. Und so ermitteln die Kommissare Frank Thiel und Nadeshda Krusenstern in alle Richtungen.

Ihre Spurensuche führt sie unter anderem in den Zoo. Hier war Merkens offensichtlich Dauergast. Boerne hat derweil das Kochfieber gepackt, denn kein geringerer als der Gourmet und Medienproduzent Dr. Stockmann gibt dem Rechtsmediziner die Chance zu einer Zweitkarriere als Fernsehkoch.

"Bei der Entwicklung der aktuellen Folge wurde offensichtlich wieder mächtig gesoffen", schreibt Christian Buß im "Spiegel". "Es ist also alles wie immer in Münster: Stammautor Jan Hinter, der enormes Stehvermögen beim 'Tatort'-Trinkspiel beweist und mit 'Schlangengrube' bereits seine 14. Folge für Boerne und Thiel vorlegt, wirft effektsicher seine vielen Gags ab und Regisseurin Samira Radsi filmt routiniert in Schlängellinien hinter diesen Gags her."

Aber: "Besoffen von der eigenen Witzigkeit, aber kein Mut zur Selbstironie, geht gar nicht", so Buß. "Dass der dubios-dekadente Fernsehbonze (Robert Hunger-Bühler), auf den die Lösung des Falles zutorkelt, ausgerechnet von der privaten Konkurrenz sein soll, zeugt doch von mangelnder Souveränität des verantwortlichen WDR."

Foto: ORF/ARD

Weil die Münsteraner zu witzig sind fürs wirkliche Leben, betrachtet dieser konsequent temperierte 'Tatort' die Welt durch den Filter seines Figurenensembles. Denn seinetwegen sehen wir den Münsteranern schließlich gern zu. Und nicht etwa der meist, wie auch hier, nicht sonderlich spannenden Krimihandlung wegen", urteilt Marion Löhndorf in der "NZZ". Dieser Film passe sich "dem entspannten Gefühlsmodus des Ermittlerteams an. Das sich durch ein paar Tote den Appetit nicht verderben lässt."

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"Wer sich durch den Tatort dazu anstiften lässt, einen besonders mordgierigen Übeltäter auszuforschen, wird sich den Genuss jeder Münsteraner Folge verkneifen. Ein Besuch in der dortigen Polizeidienststelle gleicht dem befristeten Aufenthalt in einer besonders liebenswürdigen Nervenheilanstalt", so Ronald Pohl im TV-Tagebuch des STANDARD. Diesmal lernt man u.a., "dass auch eine insgesamt passable Krimiepisode in der Mitte durchhängen kann wie ein erschlafftes Reptil".

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