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Karius wollte den Schuss von Gareth Bale zum 1:3 fangen, "vielleicht hätte ich eine sicherere Variante wählen sollen".

Foto: reuters/kopczynski

Liverpool – Liverpool-Tormann Loris Karius schlägt seit seinen beiden folgenschweren Patzern im Champions-League-Finale gegen Real Madrid (1:3) neben Häme auch eine Welle des Hasses entgegen. Liverpools Polizei hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen, nachdem in sozialen Netzwerken hunderte Drohungen und Hasskommentare gegen Karius und dessen Familie geäußert worden waren, berichtete der "Telegraph" am Sonntag. Auch Todesdrohungen angeblicher Liverpool-Anhänger gegen den deutschen Keeper und seine Kinder wurden registriert

"Die Behörde nimmt Einträge dieser Art in sozialen Medien extrem ernst. Jedes Vergehen, das wir erkennen können, wird untersucht", sagte eine Polizeisprecherin. Man wolle User daran erinnern, dass jede Strafat, auch bösartige Äußerungen und Drohverhalten, untersucht wird.

Auch Real-Kapitän Sergio Ramos wurde zum Ziel von Beleidigungen. Er hatte nach einer halben Stunde Liverpools Mohamed Salah gefoult, der ägyptische Goalgetter musste daraufhin mit einer ausgekegelten Schulter ausgewechselt werden. Ab diesem Zeitpunkt gab es einen deutlichen Bruch im Spiel Liverpools, das bis dahin das Finale bestimmt hatte. In der Nacht schickte Ramos Salah auf Twitter Genesungswünsche. "Manchmal zeigt einem der Fußball seine gute Seite und manchmal seine schlechte", hieß es dort. "Werde bald wieder gesund."

Ramos bearbeitete auch Karius

Auch Karius ließ der Abwehrchef Reals nicht ungeschoren, ihm verpasste er einen Ellbogenschlag ins Gesicht. Geahndet wurde die Aktion zwei Minuten vor dem ersten Blackout des Schlussmanns, der Karim Benzema den Ball beim Abwurf an den Fuß warf, nicht (49.). Ob sie Karius' grobe Fehler begünstigte, bleibt Spekulation.

Karius entschuldigt sich

Der 24-Jährige, der sich in Liverpool lange mit Simon Mignolet um die Position des Stammgoalies duellierte, entschuldigte sich auf Twitter bei Mitspielern und Anhängern. "Ich habe nicht geschlafen, die Szenen laufen in meinem Kopf wieder und wieder ab. Es tut mir unendlich leid für meine Mannschaftskameraden, euch, die Fans und alle Mitarbeiter. Ich weiß, dass ich es verhaut habe und euch alle enttäuscht habe."

Die Kollegen hätten zwar versucht, ihn aufzumuntern, aber in der Kabine habe Stille geherrscht, da alle geknickt gewesen seien. Ob Karius, der nie unumstritten war, seinen bis 2021 laufenden Vertrag erfüllen wird können, erscheint unwahrscheinlich. Die Position des Torhüters wird bei den Reds zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung weiterhin als Baustelle gelten. Die Ziele, die sich Karius an der Anfield Road gesteckt hatte ("Ich will über Jahre hinweg Stammkeeper in Liverpool sein und in die Nationalmannschaft kommen"), dürften in weite Ferne gerückt sein. (red, 28.5.2018)

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