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Serge Dassault im Jahr 1999 im Cockpits eines Kampfjets aus eigener Produktion.

Foto: Reuters / Dassault

Paris – Einer der einflussreichsten französischen Unternehmer ist tot: Der Wirtschaftsmogul Serge Dassault starb am Montag im Alter von 93 Jahren an Herzproblemen, teilte seine Familie mit. Zu seinem Firmenimperium gehörten Rüstungs- und Medienbeteiligungen, darunter auch die Zeitung "Le Figaro". Für die französischen Konservativen war er als Senator tätig, zuletzt machte er aber wegen Schwarzgeldkonten Schlagzeilen.

Laut einer Aufstellung des Wirtschaftsmagazins "Forbes" von 2017 war Dassault der drittreichste Mann Frankreichs. Sein Vermögen wurde zuletzt auf 13 Milliarden Euro geschätzt. Er starb Montagnachmittag in seinem Büro auf dem Pariser Boulevard Champs-Elysées.

Mehrere Zeitungen in einer Hand

Der Firmenerbe und Luftfahrtingenieur stand seit 1986 der nach seinem Vater benannten Familienholding Groupe Industriel Marcel Dassault (GIMD) vor. Dazu gehört der Luftfahrtkonzern Dassault Aviation, der die Kampfflugzeuge Mirage und Rafale herstellt. Als weiteres Standbein kaufte Serge Dassault mehrere Mediengruppen. Zeitweise kontrollierte er bis zu 70 Titel, darunter neben dem konservativen "Figaro" auch die Zeitschrift "L'Express".

Zudem war Serge Dassault jahrelang politisch für die Konservativen tätig. Immer wieder hatte er allerdings Ärger mit der Justiz: Im Februar 2017 wurde er wegen Schwarzgeldkonten im Ausland zu einer Geldstrafe von zwei Millionen Euro und fünf Jahren Unwählbarkeit verurteilt.

Vater überlebte KZ Buchenwald

Das führte zum Rückzug von seinem Amt als Senator. Zudem war der Vater von vier Kindern langjähriger Bürgermeister des Pariser Vororts Corbeil-Essonnes. Im Jahr 2014 geriet er unter anderem in den Verdacht des Stimmenkaufs.

Sein Vater Marcel Dassault war vor seiner Wirtschaftskarriere Flugzeugbauer. Der Sohn eines jüdischen Arztes wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nazis im Konzentrationslager Buchenwald eingesperrt, weil er jede Zusammenarbeit mit der deutschen Luftfahrtindustrie verweigerte. Marcel Dassault überlebte das Lager und wurde nach Kriegsende befreit. Sein am 4. April 1925 geborener Sohn Serge wurde ebenfalls inhaftiert und entging nur knapp der Deportation durch die Gestapo.

Mehrere Politiker würdigten Dassaults Verdienste. Der frühere Premierminister Jean-Pierre Raffarin nannte ihn eine "bemerkenswerte Persönlichkeit" und einen "großen Unternehmer". (Reuters, 28.5.2018)