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Barnaby Joyce macht seine Affäre zu Geld.

Foto: Reuters/Nearmy

Canberra – Australiens Ex-Vizeregierungschef Barnaby Joyce sorgt erneut für Wirbel: Medienberichten zufolge erhält Joyce 150.000 Dollar (97.000 Euro) für den Verkauf der Geschichte seiner Affäre mit einer von ihm geschwängerten Ex-Mitarbeiterin. Am Dienstag wurden Forderungen eines Verbot bezahlter Interviews für Politiker laut.

Joyce war wegen der Affäre im Februar als Vize-Premierminister zurückgetreten und sitzt nun als einfacher Abgeordneter im Parlament. Das TV-Interview, in dem neben Joyce auch die Ex-Mitarbeiterin Vikki Campion und der inzwischen geborene Sohn zu sehen sind, soll am Sonntag ausgestrahlt werden.

"Private" Unterredung

Premierminister Malcolm Turnbull kündigte an, seinen noch verheirateten Ex-Vize in einer "privaten" Unterredung auf das Thema ansprechen zu wollen. "Um es mal so zu sagen, es ist sicherlich kein Vorgehen, zu dem ich ihn ermutigt hätte", sagte Turnbull dem Sender ABC.

Joyce rechtfertigte sich in der Zeitung "The Australian": Er und Campion hätten versucht, den Medien aus dem Weg zu gehen, die Paparazzi hätten sie aber nicht in Ruhe gelassen. "Bedenken Sie, dass auch andere Leute in diesem Interview sind, nämlich Vikki und (Baby) Seb", sagte Joyce dem Blatt. "Wäre es nur ein Interview mit mir als Politiker gewesen, hätte ich dafür natürlich nichts berechnet", sagte er. Campion sei überdies der Meinung, "wenn alle anderen daraus Geld machen", dann wolle "sie auch Geld daraus machen".

Vorwurf der Scheinheiligkeit

Die Pläne handelten Joyce den Vorwurf der Scheinheiligkeit ein, nachdem er zuvor formell Beschwerde beim australischen Presserat über die Berichterstattung über die Affäre eingereicht hatte. Überdies wurden Forderungen von Ministern laut, wonach bezahlte Interviews für Politiker verboten werden sollten.

Joyce, der gern im Cowboy-Look auftritt, hatte internationale Bekanntheit erlangt, als er Hollywood-Star Johnny Depp mit dem Einschläfern seiner illegal nach Australien gebrachten Hunde drohte. Australien nehme seine "Bio-Sicherheit sehr ernst", auch ein Hollywood-Star stehe nicht über dem Gesetz. (APA, 29.5.2018)