Die Strahlentherapie, die bei manchen Krebsbehandlungen notwendig ist, greift die Mundschleimhaut an. Honig lindert die Beschwerden.

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Orale Mukositis, also die Mundschleimhautentzündung, ist eine ernste Komplikation der Chemotherapie. Fast jeder zweite Patient ist davon betroffen. Auch die Bestrahlung von Tumoren, die in der Kopf- oder Nackenregion sitzen, kann je nach Dosis zu Mundschleimhautentzündung führen. Dabei auftretende Schleimhautverletzungen wie kleinere Geschwüre können sehr schmerzhaft sein, mit negativen Folgen für die Ernährung, Mundhygiene und Lebensqualität.

Obwohl verschiedene Substanzen zur Vorbeugung dieser Nebenwirkung der Krebsbehandlung getestet wurden, gibt es bisher keine wirksamen Mittel. Zur Abhilfe, sobald die Mundschleimhaut angegriffen ist, stehen dagegen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, von Mundspülungen mit Natron, Hexetidin oder Jod bis hin zu alternativen Ansätzen mit Olivenöl oder Honig.

Forscher des Mangalore Institute of Oncology in Indien ermittelten nun die Wirksamkeit von Honig zur Linderung der Entzündung und untersuchten auch, ob diese Begleitbehandlung mit der Tumorkontrolle vereinbar war. Die Studie wurde in einem Kopf-und-Nacken-Krebstherapiezentrum durchgeführt. Jeweils 25 teilnehmenden Patienten wurde dabei zufällig entweder die Standardbehandlung (Povidon mit Jod) oder Honig zur Behandlung ihres Mundes während der Bestrahlung gegeben. Die Gesundheit der Mundschleimhaut und Anzeichen für eine Entzündung der Schleimhaut wurde mithilfe eines standardisierten Bewertungssystems vor, während und nach der Behandlung durch Ärzte eingeschätzt, die nicht über die Behandlung informiert waren.

Milderung messen

Im Vergleich zur Standardbehandlung mit Jod senkte die Honigbehandlung messbar die durch die Strahlung verursachte Mundschleimhautentzündung. Insgesamt sank, im Vergleich zur Behandlung ohne Honig, die Häufigkeit von stark schmerzhafter und nicht erträglicher Mukositis, die dadurch bedingte Unterbrechung der Strahlenbehandlung sowie die Zahl der verlorenen Behandlungstage. Gleichzeitig war die Wirkung der Bestrahlung auf den jeweiligen Tumor nicht durch die Begleitbehandlung beeinflusst.

Zumindest bei der Bestrahlungstherapie von Tumoren kann Honig demnach einen deutlichen Unterschied machen: Mundschleimhautentzündungen entwickeln sich seltener und sind besser erträglich im Vergleich zu einer Standardbehandlung, ohne dass die Krebstherapie davon negativ beeinflusst wäre.

Aktuell wird in klinischen Studien die Honig-Therapie auch mit Kindern und Erwachsenen während einer intensiven Chemotherapie getestet. In einer dieser Studien mit Patienten der Leukämie (ALL und AML) wird auch Olivenöl als weiterer Testwirkstoff eingesetzt – ebenfalls eine nicht nur bei Kindern gut zu nutzende Lösung zur Behandlung und eventuell sogar Vorbeugung von Mundschleimhautentzündung. Damit machen diese alternativen Ansätze allmählich ihren Weg zur Anerkennung als nützliche Begleitbehandlung bei der Krebstherapie, sicher auch gern mit Unterstützung der behandelnden Ärzte. (red, 29.5.2018)