Man windet sich auf für Tirol ungewöhnlichem Geläuf durch den Stangenwald.

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Innsbruck – Auch der drohende Ausfall von David Alaba soll das Nationalteam am Mittwoch (20.45 Uhr, live ORF 1 und im STANDARD-Ticker) in Innsbruck gegen Russland nicht außer Tritt bringen. Teamchef Franco Foda sieht den Test gegen den WM-Gastgeber als Chance für neue Kräfte, sich zu empfehlen. Im Mittelpunkt steht für ihn aber die taktische Weiterentwicklung.

Mit Valentino Lazaro, Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer fehlen in der Offensive drei Deutschland-Legionäre verletzungsbedingt. "Wir haben trotz allem einen sehr, sehr guten Kader zusammen. Wir haben eine gute Mischung mit jungen, hungrigen Spielern, die zeigen wollen, dass sie mithalten können", sagte Foda am Dienstag.

Rotation

Russland markiert den Auftakt einer hochkarätigen Serie, in der auch noch Tests gegen Weltmeister Deutschland und Brasilien folgen. "Bei drei Spielen in kurzer Zeit gibt es die Möglichkeit, etwas zu verändern", kündigte Foda an. Möglicherweise gebe es bereits gegen die Russen eine Überraschung. "Letztendlich spielen immer die Besten", sagte Foda. "Ich habe Vertrauen in die Mannschaft, dass wir uns hier gut präsentieren werden."

Auch Sportdirektor Peter Schöttel war beim Training mit von der Partie.
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Österreich hat in elf Spielen in Innsbruck noch nie verloren. Unter Foda hat das Team in drei Spielen drei Siege geholt, insgesamt sind es sogar fünf in Serie. Für den Deutschen geht es im Testspiel-Triple aber nicht nur um die Ergebnisse, sondern auch um das Auftreten, ob seine Mannschaft auch gegen Topgegner mutig und aktiv ist. "Es ist wichtig zu sehen, wie wir agieren."

Flexibilität im Spiel

Taktisch sollen die Konzepte mit defensiver Dreier- und Viererkette vorangetrieben werden. Flexibilität bleibt das Zauberwort. "Wir haben immer zwei, drei Pläne im Spiel, dass wir etwas verändern können. Es ist wichtig, dass man im Spiel noch handeln kann", erklärte Foda. "Es ist immer schwierig, im Spiel Zettel zu verteilen. Ich habe Gott sei Dank Spieler beim Nationalteam, die in der Lage sind, verschiedene Positionen zu spielen."

Die Russen agieren fast immer mit einer Dreierkette, Stanislaw Tschertschessow hat im Hinblick auf die WM aber auch mit vier Verteidigern trainieren lassen. "Sie haben eine gute Mannschaft, die gut im Umschaltspiel ist", warnte Foda, der sein Team auf Russlands gefährliches Gegenpressing bei Ballverlust vorbereitet hat. "Es geht darum, Lösungen zu haben, wenn wir von den Russen unter Druck gesetzt werden."

Foda und Russland-Teamchef Stanislaw Tschertschessow beim Fotoshooting.
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Im Hinblick auf die Nations League im Herbst sowie die folgenden EM-Qualifikation will Foda aber nicht nur das Umschaltspiel, sondern auch das Positionsspiel verbessern, wenn ein Gegner einmal tiefer verteidigt. "Es ist wichtig, dass wir alle Facetten beherrschen." Überreglementieren will Foda das Spiel mit seinen taktischen Vorgaben nicht. "Es geht darum, einen Plan mit an der Hand zu haben. In der letzten Zone haben meine Spieler alle Freiheiten."

Arnautovic mit Burgstaller?

Marko Arnautovic, zuletzt der überragende Offensivakteur im Team, könnte mit Schalkes Guido Burgstaller ein Sturmduo bilden. Alabas Oberschenkelprobleme dürften links in der Defensive eine weitere Option kosten. Andreas Ulmer fehlt verletzt, sein Ersatzmann Marvin Potzmann müsste mit nur einem ÖFB-Training als Linksverteidiger debütieren. Alternativen sind die beiden linksfüßigen Innenverteidiger Martin Hinteregger und Kevin Wimmer.

"Ich denke, dass wir gut vorbereitet sind", sagte Foda. "Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Spiel sehen werden." Das Tivoli-Stadion ist mit rund 15.000 aufgelegten Tickets ausverkauft. Foda betonte einmal mehr, auch Testspiele immer gewinnen zu wollen, schätzt aber auch die Russen stark ein. "Jeder hat noch die Möglichkeit, sich zu qualifizieren für den Kader", sagte der 52-Jährige über den WM-Gastgeber. "Dementsprechend werden sie auftreten." (APA, 29.5.2018)

Testländerspiel, Mittwoch

Österreich – Russland
Tivoli-Stadion, 20.45 Uhr, live ORF 1, SR Nijhuis (NED)

Mögliche Aufstellungen:

Österreich: Lindner (Grasshoppers, 17 Länderspiele) – Bauer (Stoke, 5/0 Tore), Prödl (Watford, 66/4), Dragovic (Leicester, 62/1), Hinteregger (Augsburg, 28/2) – Schöpf (Schalke, 15/2), Baumgartlinger (Leverkusen, 61/1), Grillitsch (Hoffenheim, 8/1), Kainz (Werder, 8/0) – Burgstaller (Schalke, 16/1), Arnautovic (West Ham, 69/19)

Ersatz: Siebenhandl (Sturm, 1), Stankovic (Salzburg, 0), Strebinger (Rapid, 0) – Lainer (Salzburg, 4/0), Potzmann (Sturm, 0), Danso (Augsburg, 5/0), Wimmer (Stoke, 8/0), Hierländer (Sturm, 1/0), Ilsanker (Leipzig, 27/0), Schlager (Salzburg, 2/0), Zulj (Sturm, 1/0), Murg (Rapid, 0), Schaub (Rapid, 8/5), Alar (Sturm, 1/0)

Fraglich: Alaba (Bayern, 60/12, Oberschenkelprobleme)

Es fehlen: Sabitzer (Schulterverletzung), Lazaro, Gregoritsch (beide Adduktorenprobleme), Ulmer (Muskelfaserriss), Wöber (Oberschenkelprobleme)

Russland: Akinfejew (ZSKA Moskau, 104 Länderspiele) – Granat (Rubin Kasan, 11/1), Ignaschewitsch (120/8), Kudrjaschow (Rubin Kasan, 17/0) – Samedow (Spartak Moskau, 46/6), Golowin (ZSKA Moskau, 17/2), Kusjajew (Zenit St. Petersburg, 4/0), Sobnin (Spartak Moskau, 10/0), Rausch (Dinamo Moskau, 5/0) – Smolow (FK Krasnodar, 30/12), Dsjuba (Arsenal Tula, 22/11)

Ersatz: Lunew (Zenit St. Petersburg, 3), Dschanajew (Rubin Kasan, 1), Gabulow (Club Brügge, 10) – Mario Fernandes (ZSKA Moskau, 3/0), Smolnikow (Zenit St. Petersburg, 25/0), Semenow (Achmat Grosny, 6/0), Neustädter (Fenerbahce Istanbul, 6/0), Kutepow (Spartak Moskau, 6/0), Dsagojew (ZSKA Moskau, 55/9), Gasinski (FK Krasnodar, 5/0), An. Mirantschuk (Lok Moskau, 4/0), Taschajew (Dinamo Moskau, 0), Schirkow (Zenit St. Petersburg, 82/2), Al. Mirantschuk (Lok Moskau, 16/4), Jerochin (Zenit St. Petersburg, 17/0), Tscheryschew (Villarreal, 10/0), Tschalow (ZSKA Moskau, 0)

Es fehlen: Kokorin, Jikia, Wasin (alle Kreuzbandriss)

Fraglich: Dsagojew, Jerochin (beide zuletzt angeschlagen)