Wien – Der von der UniCredit Bank Austria gestiftete Horst Knapp Preis 2017 geht an die ZiB2-Redakteurin und "Faktencheckerin" Ulla Kramar-Schmid. Der Jury-Vorsitzende, OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, erinnerte bei der Preisverleihung daran, dass es Horst Knapp immer um Fakten und ihre richtige Einordnung gegangen sei. "Frau Kramar-Schmid erfüllt in hohem Ausmaß dieses Ideal", betonte Nowotny.

Die Preisträgerin selber hob hervor, die Aufgabe des Journalisten liege darin, "alternative Fakten von echten Fakten zu unterscheiden, sorgsam zu prüfen und für die Leserschaft verständlich zu machen, damit sie sich eine eigene Meinung bilden kann und nicht auf Meinungsmacher angewiesen ist". Dies gelte gerade in Zeiten der digitalen Welt, "in der je nach Bedarf echte Fakten gebogen, mit Propaganda angereichert und in einen neuen Zusammenhang gestellt (werden), bis sich alternative Fakten bilden."

Gregor Hofstätter-Pobst, Finanzvorstand der UniCredit Bank Austria, hob bei der Überreichung des Preises "für herausragende Leistungen im österreichischen Wirtschaftsjournalismus" am Montagabend hervor, dass "ein qualitativ und insbesondere journalistisch hochwertiges Fernseh-Programm" für den öffentlichen Diskurs über politisch und gesellschaftlich relevante Themen in Österreich unverzichtbar sei. Kramar-Schmid habe sich nicht nur mit innenpolitischen Themen profiliert, sondern auch mit fundierter Wirtschaftskompetenz. "Das ist essenziell für eine erstklassige journalistische Analyse und Einordnung, eben weil viele politische und wirtschaftliche Themen sehr eng miteinander verschränkt sind."

Festrede von Datenschützer Max Schrems

In seiner Festrede verwies Datenschützer Max Schrems darauf, dass sich seiner Ansicht nach die Datenschutz-Grundverordnung für die europäischen Unternehmen dauerhaft zum Wettbewerbsvorteil wandeln wird, auch wenn das Gesetz in puncto Rechtssicherheit und Verständlichkeit Nachholbedarf hat. "In Zeiten der Digitalisierung bedarf es einer digitalen Umverteilung, um eine faire Balance zu schaffen und Monopolbildungen aufzubrechen. Mit der DSGVO ist hier ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung gemacht worden", so Schrems.

Kramar-Schmid ist seit Juli 2015 Mitglied der Redaktion der "ORF Zeit im Bild 2". Von 1998 bis 2015 war sie als Redakteurin beim Nachrichtenmagazin "profil" in den Ressorts Innenpolitik, Wirtschaft und Investigativ tätig, nachdem sie zuvor beim "Kurier" sowie bei "AZ" und "NÖN" journalistische Erfahrung gesammelt hatte.

Die bisherigen Preisträger: Reinhard Göweil und Waltraud Langer (1996), Georg Wailand und Regina Forster (Förderpreis) 1997, Michael Hann (1998), Liselotte Palme (1999), Andreas Schnauder (2000), Walter Sonnleitner (2001), Margarete Freisinger (2002), Richard Wiens (2003), Christine Domforth (2004), Michael Csoklich und Eva Pfisterer (2005), Renate Graber (2006), Helmut Gansterer (2007), Michael Nikbakhsh (2008), Luise Ungerboeck und Franz Schellhorn (2009), Michael Bachner (2010), Dietmar Mascher (2011), Volker Obermayr (2012), Hanna Kordik (2013), Christoph Varga (2014), Eric Frey (2015) sowie Regina Forster und Thomas Karabaczek (2016). Heuer ist der Preis, der am Montagabend verliehen wurde, mit 7.000 Euro dotiert. (APA, 30.5.2018)