Kabul – Afghanistans Hauptstadt Kabul ist erneut von einem Anschlag erschüttert worden. Bewaffnete Angreifer attackierten am Mittwoch das Innenministerium. Ein Polizist wurde nach Behördenangaben getötet, als die Täter eine Bombe an einem Kontrollpunkt zündeten. Spezialeinheiten verhinderten die Erstürmung des Gebäudes, alle acht Angreifer wurden getötet.

Zu dem Angriff bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Nach Polizeiangaben zündeten die Angreifer am ersten Sicherheitsring, der das Ministerium schützt, eine Autobombe. Anschließend versuchten sie, sich dem Komplex zu nähern, seien aber zwischen dem ersten und dem zweiten Sicherheitsring getötet worden. Die Lage sei unter Kontrolle. Nach Angaben eines Ministeriumssprechers sprengte sich einer der Täter in die Luft, die übrigen sieben Angreifer seien erschossen worden. Fünf Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden.

Nach Polizeiangaben wurde am Flughafen von Kabul zudem ein mit Sprengstoff beladenes Auto gefunden. Der Flughafen liegt in der Nähe des Innenministeriums.

Kabul war zuletzt mehrfach Ziel von Anschlägen radikalislamischer Extremisten. In keiner anderen afghanischen Stadt wurden in den vergangenen Monaten mehr Zivilisten getötet. Die Taliban hatten die Bewohner der Hauptstadt vergangene Woche aufgefordert, militärische und geheimdienstliche Einrichtungen zu meiden, um Anschlägen zu entgehen.

Ebenfalls am Mittwoch wurden im Süden Afghanistans sechs Polizisten getötet. Ein Selbstmordattentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug am Eingang eines Polizeireviers in der Stadt Puli Alam zur Explosion gebracht, sagte ein Polizeisprecher. Drei weitere Angreifer seien im Anschluss auf das Gelände gestürmt und hätten sich einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften geliefert. Alle Angreifer seien getötet worden. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff.

Ebenfalls am Mittwoch explodierte eine Autobombe in einer Werkstatt in der südafghanischen Stadt Kandahar. Nach Angaben eines Gouverneurssprechers wurden drei Mechaniker getötet, zehn weitere Menschen wurden demnach verletzt. Zu diesem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Die afghanische Regierung hat für den 20. Oktober Parlaments- und Regionalwahlen angekündigt. Die Taliban und die IS-Miliz haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie versuchen werden, die Wahlen zu sabotieren. (APA, 30.5.2018)