Grafik: STANDARD

Zwangsversteigerungen von Immobilien sinken seit 2010 in Österreich kontinuierlich. Auch 2017 war das so, wie aus einer Erhebung der Smart Facts Data Services Gmbh hervorgeht – allerdings hat sich der Rückgang zuletzt abgeschwächt.

Demnach wurden im Vorjahr 1760 Termine für Zwangsversteigerungen bei österreichischen Gerichten anberaumt, das war ein Minus von 3,5 Prozent gegenüber 2016. Ein Jahr zuvor betrug der Rückgang noch 17,6 Prozent. Zum Vergleich: Im bisherigen Spitzenjahr 2009 gab es noch insgesamt 3623 anberaumte Termine, damals allein im 4. Quartal über 1000.

Das kumulierte Schätzvolumen der zur Zwangsversteigerung vorgesehenen Immobilien lag 2017 bei rund 350 Millionen Euro. Das war ein Rückgang um 2,8 Prozent.

Eine Versteigerung pro 2,5 Terminen

Die Anzahl der Termine bedeutet übrigens nicht, dass tatsächlich so viele Versteigerungen stattfinden. Der Faktor liege seit Jahren bei etwa 2,5, erklärt Smart-Facts-Geschäftsführerin Monika Konvicka dem STANDARD: Das heißt, dass im Schnitt nur rund 2,5 Termine zu einer Versteigerung führen. "Häufig wird ein anberaumter Termin von den Gläubigern wieder abgesetzt, etwa wegen einer Einigung, einem Aufschub oder einer neuen Fristsetzung."

Dass es immer weniger Termine gibt, liegt laut Konvicka außerdem daran, dass viele Objekte häufig noch vor einer drohenden Zwangsversteigerung auf dem Markt einen Käufer finden – dank der generell hohen Nachfrage auf den Immobilienmärkten.

Mehr Gewerbeobjekte

Wurden 2016 aber noch in allen Objektkategorien (Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien und Grundstücke) Rückgänge der anberaumten Termine beobachtet, so kam es 2017 bei Gewerbeimmobilien zu einem Anstieg um 10,4 Prozent. Versteigerungen von Wohnimmobilien gingen um 4,1 Prozent, jene von Grundstücken um 22,1 Prozent zurück. Interessanterweise stieg der kumulierte Schätzwert der zur Versteigerung anberaumten Grundstücke aber um 14,3 Prozent an.

Wien rückte vor

In Niederösterreich gab es 2017 die meisten anberaumten Termine, vor Tirol und Oberösterreich. Wien, wo es einen starken Anstieg um 39,4 Prozent gab, rückte auf Platz 4 vor. In Vorarlberg gab es im Vorjahr die wenigsten anberaumten Termine.

Auch nach Schätzwerten lag Niederösterreich 2017 voran, das kumulierte Volumen betrug dort 74,5 Millionen Euro. Es folgten Wien mit 54,6 Millionen Euro und Kärnten mit 53 Millionen Euro. Die Bundesländer Steiermark (43,3 Mio.), Oberösterreich (38 Mio.) und Tirol (36,7 Mio.) positionierten sich im Mittelfeld, Salzburg (20,3 Mio.), Burgenland (19,3 Mio.) und Vorarlberg (10,5 Mio.) stellten die geringsten Volumina.

Die Auswertung basiert auf den von Smart Facts seit 2007 erfassten Informationen zu allen Zwangsversteigerungsobjekten in Österreich samt Verkehrswertgutachten, Schätzwerten sowie Erlös- und Erfolgsquoten. (mapu, 1.6.2018)