"The Lost World" am Montag, 00.15 Uhr auf Arte.

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Der Blick ins Fernsehprogramm muss nicht deprimierend sein. Immer wieder inspiriert er nämlich zum Griff ins Bücherregal. So etwa auch Montagabend, wenn es gut versteckt einen Klassiker zu sehen gibt, der wohl als Einstimmung auf das in wenigen Tagen die Kinokonkurrenz niedertrampelnde Monsterspektakel Jurassic World zu betrachten ist.

Für die 1912 erschienene Vorlage für den Abenteuerfilm The Lost World (Arte, 0.15), dem bei seiner Premiere 1925 eine Aufmerksamkeit beschieden war, von der Jurassic World nur träumen kann, zeichnet ein Autor verantwortlich, der es vor allem mit anderen Schriften zu Berühmtheit gebracht hat: Arthur Ignatius Conan Doyle.

Woher der Schotte, Arzt und Schriftsteller, der sich mit seinen Detektivgeschichten einen Namen machte, seine Inspiration für dieses buchstäblich fantastische Werk bezog, lässt sich indes gut von seinen weniger bekannten Tagebucheinträgen als abenteuerlustiger Seemann ablesen.

Unter Dangerous Work: Diary of an Arctic Adventurer (mit dem treffenden deutschen Titel Heute dreimal ins Polarmeer gefallen versehen) erschienen Doyles Aufzeichnungen seiner 1880 als Schiffsarzt angetretenen Reise an Bord des Walfängers Hope. Die grausame Jagd im Packeis war für den Medizinstudenten nicht mehr als ein Abenteuer in einer fremden Welt, die sich für ihn als mindestens so "verloren" darstellte wie das südamerikanische Hochplateau in The Lost World.

"Ich werde das Land", schreibt Doyle am Ende, "wo ich den gerissenen Walfisch jagte und die arglistige Mützenrobbe schoss, nie wieder sehen." Er wird es aber Jahre später als verlorenes Faszinosum wieder zum Leben erwecken. (Michael Pekler, 4.6.2018)