Der russische Staatschef Putin stellte sich exakt 52 Minuten lang den Fragen von "ZiB 2"-Anchor Armin Wolf.

Foto: ORF/Daniel Hack

Wien/Moskau – Wenige Tage bevor Russlands Präsident Wladimir Putin Österreich als erstes EU-Land nach seiner Wiederwahl im April besucht, kam es im Kreml zu einem besonderen Interview: Der russische Staatschef stellte sich 52 Minuten lang den Fragen von Armin Wolf. ORF 2 zeigt eine "ZiB spezial" mit dem Titel "Wladimir Putin – Das Interview" am Montag um 20.15 Uhr, wie aus einer ORF-Aussendung hervorgeht.

Russlands Präsident Wladimir Putin wird anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Gasliefer-Verträge zwischen Russland und Österreich am Dienstag zu Besuch nach Wien kommen. ZIB2-Moderator Armin Wolf hat in Moskau ausführlich mit Wladimir Putin gesprochen.
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Die Gelegenheit einen der mächtigsten Politiker der Erde ausführlich zu interviewen bietet sich selbst großen, internationalen Networks nur selten. Umso bemerkenswerter ist, dass der Kreml einer entsprechenden Interviewanfrage von ORF-Russland-Korrespondentin Carola Schneider nachgekommen ist. Einzige Bedingung von Seiten der russischen Staatsspitze – das Interview sollte im ORF-Fernsehen eine gewisse Mindestlänge haben und von einem ORF-"Anchor" geführt werden.

>>> Link-Tipp dazu: In seinem Blog erklärt Armin Wolf , wie es zu dem Interview gekommen ist, erklärt Putins fünf Antwort-Strategien, was der Kreml vorab wissen wollte und erzählt von Putins Unpünktlichkeit.

Die Fragen wurden vorher nicht abgesprochen, lediglich über die allgemeinen Themenfelder des Interviews wusste die Pressestelle des Präsidenten vorab Bescheid. Das Gespräch selbst wurde schließlich von Dolmetschern des Kremls simultan übersetzt.

Themen: Trollfrabrik, Partnerschaftsabkommen mit der FPÖ, Nordkorea, Nawalny

Armin Wolf sprach mit Wladimir Putin u.a. über die berühmte "Trollfabrik" in St. Petersburg; wollte wissen, ob in Nordkorea ein Atomkrieg droht, unter welchen Bedingungen Russland die Krim wieder aufgeben würde, fragte ihn zum Partnerschaftsabkommen mit der FPÖ und warum Putin den Namen des Oppositionellen Alexej Nawalny noch nie öffentlich ausgesprochen hat.

Putin zeigte sich laut der ORF-Aussendung beim Interview hochkonzentriert, in seinen Antworten ausführlich, wehrte sich gegen jede Unterbrechung, fragte zurück, wurde dabei manchmal spöttisch, wechselte öfter das Thema und wies jeden Vorwurf zurück. Gelegentlich warf er beim Gespräch ein paar deutsche Worte ein. Letztlich dauerte das Interview wesentlich länger als die ursprünglich in Aussicht gestellten 30 Minuten.

Das Interview" wird am 4. Juni in einer Länge von 45 Minuten ausgestrahlt. Die ungekürzte 52-Minuten-Version wird in der ORF-TVthek abrufbar sein – und darüber hinaus, auf Wunsch der russischen Pressestelle, auf der Website des Kreml. Putin wird am Dienstag zu einem eintägigen Besuch in Österreich erwartet. (APA, 3.6.2018)