Der Hamburger Flughafen ist mit mehr als 17 Millionen Passagieren jährlich der fünftgrößte in Deutschland.

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Hamburg – Der Hamburger Flughafen hat nach dem folgenschweren Stromausfall vom Sonntag seinen Flugbetrieb wieder aufgenommen. Kurz nach 6.30 Uhr landete am Montag eine erste Maschine der Fluglinie Pegasus aus Antalya auf dem Rollfeld in Hamburg-Fuhlsbüttel, teilte eine Sprecherin mit.

Von Normalbetrieb war der Flughafen aber noch weit entfernt: Mindestens zwölf Landungen und 23 Starts der jeweils 214 geplanten Starts und Abflüge wurden gestrichen. "Das war eine Ausnahmesituation", sagte Flughafensprecherin Katja Bromm nach dem kompletten Stillstand am Sonntag. Der Flugverkehr sei jetzt durcheinander. "Das wird sich aber im Laufe des Tages spürbar normalisieren."

Ein Kurzschluss hatte am Sonntag einen Stromausfall verursacht und damit den Betrieb lahmgelegt. Mit Hochdruck hatten Experten daran gearbeitet, den Fehler zu beheben. "Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Ursache des Kurzschlusses zu finden und dafür zu sorgen, dass das nicht mehr vorkommt. Darauf fokussieren wir uns jetzt", sagte Bromm.

Wegen des stundenlangen Stromausfalls hatte der Flughafen seinen Betrieb am Sonntag eingestellt. Tausende Passagiere hatten stundenlang teils vor dem Gebäude ausgeharrt in der Hoffnung, doch noch abfliegen zu können. Von den Ausfällen dürften mehr als 30.000 Passagiere betroffen gewesen sein. Rund 30 Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet, nach Bremen und Hannover.

Viele Passagiere waren nach Hause oder ins Hotel gefahren, der Flughafen und das Rote Kreuz stellten auch Feldbetten im Terminal Tango auf. Knapp 180 Passagiere machten davon Gebrauch. "Für die Kinder ist das eine besondere Aufregung", sagte Rotkreuz-Einsatzleiter Ralf Bloß. Mit vier Kollegen war er die ganze Nacht im Einsatz. Am Sonntag seien es zusammen mit Ehrenamtlichen mehr als 40 Helfer gewesen.

"Als Abiturienten haben die uns nicht ernst genommen"

"Am Flughafen war einfach nur Chaos", beschrieb Michelle Galauner die Situation. Die 18-Jährige gehört zu einer Gruppe von 83 Maturanten aus dem Emsland, die im Terminal Tango übernachtete, aber eigentlich nach Bulgarien fliegen wollte. Als die Schüler am Sonntag nach sechsstündiger Busfahrt am Flughafen ankamen, wusste niemand, was los war: "Wir wurden von einem Schalter zum anderen gescheucht. Als Abiturienten haben die uns nicht ernst genommen." Unter den gestrandeten Passagieren befanden sich auch einige Österreicher.

Der Hamburger Flughafen ist mit jährlich mehr als 17 Millionen Passagieren der fünftgrößte Deutschlands. An normalen Tagen gibt es rund 200 Starts und 200 Landungen.

Schwechat gegen Stromausfall abgesichert

Der Flughafen Wien ist mehrfach gegen einen kompletten Stromausfall abgesichert: "Wir werden über zwei redundante und voneinander unabhängige Leitungssysteme versorgt", teilte Sprecher Peter Kleemann am Montag auf APA-Anfrage mit. Außerdem verfüge der Standort über eine Notstromversorgung mit vier Generatoren.

(APA, 4.6.2018)