Wenn es um die Ernährung von Katzen geht, spaltet kein Thema das Lager der Katzenhalter so sehr wie das Trockenfutter. Die einen finden es praktisch in puncto Lagerung, Geruch und Sauberkeit, für die anderen wiederum kommt das trockene Katzenfutter nicht ins Haus, da es sich schädlich auf die Gesundheit der Tiere auswirken soll. 

Was ist nun besser? Nassfutter oder das trockene Pendant? Oder wie kann ich meine Katze am besten ernähren? 

Was hat es mit Trockenfutter auf sich?
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Trinkfaul von Natur aus

Unsere Hauskatzen stammen von der Ägyptischen Falbkatze ab. Hauskatzen sind zwar mittlerweile domestiziert und haben auch äußerlich nicht mehr so viel mit ihrer Vorfahrin gemeinsam, doch was die Ernährung betrifft, sind Hauskatzen eigentlich im Grunde noch immer Falbkatzen. Die biologische Urahnin ist ein Steppentier und als solche deckt sie ihren Flüssigkeitsbedarf über ihre Nahrung. Durst verspüren Katzen erst, wenn dem Organismus wirklich schon viel Flüssigkeit fehlt.

Trockenfuttergegner begründen damit ihre Abneigung: Trockenfutter entzieht dem Körper nämlich Wasser. Also nehmen Katzen nicht nur keine Flüssigkeit beim Fressen von Trockenfutter auf, nein, das Trockenfutter entzieht ihnen zusätzlich noch Wasser. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen, besonders für rein mit Trockenfutter ernährte Katzen, die fast permanent dehydriert sind.

Ein Einwand, den ich oft vernehme, ist, dass die Katze einfach nur genug trinken muss, damit sich der Flüssigkeitshaushalt wieder normalisiert. Rein theoretisch müsste das funktionieren, aber in der Natur schaut das anders aus: Katzen müssten die Menge an Flüssigkeit, die das Trockenfutter entzieht, gleich im Anschluss an das Fressen zu sich nehmen, und das tun nur die wenigsten Katzen, da sie zu diesem Zeitpunkt einfach noch keinen Durst verspüren.

Hilfe bei Zahnstein?

Ein Argument für Trockenfutter soll die Wirkung gegen Zahnstein sein. Nur stimmt das leider so nicht. Die Bröckchen sind viel zu trocken, um Abrieb zu erzeugen beziehungsweise die Zähne zu reinigen. Das gilt auch für das speziell geformte Anti-Zahnstein-Trockenfutter. Die Katze braucht nur draufzubeißen, und schon zerbricht es. Zu einer Zahnreinigung kann es so erst gar nicht kommen.

Von der Trockenheit wäre Trockenfutter etwa mit Crackern bei uns Menschen zu vergleichen. Da beißen wir auch einmal drauf und schon bricht er entzwei. Und hat Ihnen schon einmal ein Zahnarzt empfohlen, Cracker für die Zahnreinigung zu essen? Was Zahnärzte empfehlen, sind Zähneputzen und Zahnseide. Was wäre also das passende Äquivalent? Einerseits kann man seiner Katze natürlich die Zähne putzen. Wenn man viel Geduld aufbringt, lassen sich Katzen ganz gut daran gewöhnen.

Da das aber unglaublich aufwendig ist, und sich das nur die besonderen Katzenliebhaber zutrauen, braucht es eine andere Art der Zahnreinigung. Was wunderbar gegen Zahnstein hilft, ist rohes Fleisch. Dieses muss von der Katze gut durchgekaut werden. Das ist wie Zahnseide und Zähneputzen in einem. Viele Katzen fressen mit Vorliebe rohes Fleisch. Andere kann man mit nicht ganz durchgekochtem Fleisch daran gewöhnen. Gefüttert werden darf alles, nur kein rohes Schweinefleisch. Dieses kann den gefährlichen Aujeszky-Virus enthalten, der die Pseudowut bei den Tieren verursachen kann und erst durch das Kochen abgetötet wird. Rindfleisch und Geflügel sind davon nicht betroffen.

Nassfutter oder rohes Fleisch ist besser für die Katze als Trockenfutter.
Foto: REUTERS/Muhammad Hamed

Populäres Trockenfutter

Trotz all der schädlichen Auswirkungen, die Trockenfutter auf Stubentiger hat, erfreut es sich großer Beliebtheit. Das liegt meiner Ansicht nach daran, dass es für Katzenhalter so praktisch ist. Trockenfutter kann man den ganzen Tag stehenlassen, so muss die Katze nicht hungern und kann sich jederzeit bedienen. Auch ist es recht schnell in die Futterschüssel gefüllt und fertig. Kein Schneiden von Fleisch, kein Herumpatzen mit Nassfutter.

Bei Wohnungskatzen kann es aber dann passieren, dass sie aus reiner Langeweile fressen, wenn sie den ganzen Tag Zugang zu Futter haben. In freier Wildbahn springen einer Katze ja auch nicht die Mäuse jedes Mal ins Maul, wenn sie gerade Hunger verspürt. Deswegen spricht gar nichts dagegen, wenn die Katze nur zwei- bis dreimal am Tag gefüttert wird. Viele Katzen genießen ihre Mahlzeiten dann erst wieder so richtig, weil sie wieder zu etwas Besonderem werden. 

Aus meiner Erfahrung spricht einfach zu viel gegen Trockenfutter, um es mit gutem Gewissen zu empfehlen. Meine eigenen Katzen füttere ich seit Jahren mit Rohfleisch – sie erfreuen sich übrigens bester Gesundheit und haben schneeweiße Zähne. Aber nicht für jeden Halter und für jede Katze ist Rohfleischfütterung geeignet. Für diese empfehle ich eine Fütterung mit hochwertigem Nassfutter und einmal pro Woche rohem Fleisch für die Zähne. Das funktioniert sehr gut. Und die Katzen danken es uns mit mehr Vitalität und einem längeren Leben. (Andrea Zutz, 22.6.2018)

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