John Delaney, Forscher der National Gallery of Art in Washington, und das Picasso-Originalbild "Mutter und Kind am Strand" aus dem Jahr 1902.

Foto: APA/AFP/Pola Museum of Art

Tokio – Die Infrarot-Untersuchung eines Picasso-Gemäldes hat eine überraschende Erkenntnis ans Licht gebracht: Für sein Bild "Mutter und Kind am Strand" hat der spanische Meister eine alte Zeitung überpinselt.

Es sei "ein Rätsel", warum sich in den Farbschichten des Gemäldes eine Seite der französischen Zeitung "Le Journal" vom 18. Jänner 1902 befinde, hieß es am Dienstag in einer Erklärung der National Gallery of Art in Washington, deren Wissenschafter das Bild in einem japanischen Museum untersucht hatten.

Zeichnung unter Gemälde

Auf der Zeitungsseite befinden sich Berichte über eine Parlamentsdebatte in London und über eine Kunstausstellung in Paris. Die Infrarot-Untersuchung brachte zudem zutage, dass sich unter dem Gemälde die Zeichnung einer Frau befindet, die mit einem Glas am Tisch sitzt.

Dass Picasso regelmäßig alte Zeichnungen übermalte, war bekannt. Die Existenz einer Zeitungsseite unter einem Gemälde ist aber ungewöhnlich. Möglicherweise habe der Künstler damit die alte Zeichnung abdecken wollen, vermuten die Forscher. Das Bild hängt im Pola-Museum in der japanischen Stadt Hakone. (APA, 6.6.2018)