Auch in Österreich wird eine HIV-Infektion bei etwa einem Drittel der Infizierten erst spät erkannt und das, obwohl in Österreich generell sehr viel getestet wird. Die Aids-Hilfe Wien fordert daher eine für ganz Österreich geltende Strategie.

Die Aids-Hilfe stehe den Bestrebungen von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), HIV-Neuinfektionen frühestmöglich zu erkennen, positiv gegenüber. "Aus unserer Sicht bedarf es einer nationalen Teststrategie, um den HIV-Test in Zukunft noch zielgerichteter anbieten zu können", so Wolfgang Wilhelm, Obmann der Organisation.

HIV-Test bei Vorsorgeuntersuchung

Wichtig sei vor allem ein Testangebot durch Ärzte bei HIV-Indikatorerkrankungen und der Ausbau des niederschwelligen Testangebots der Aids-Hilfen. "Diese mit 70 bis 80 Erstdiagnosen pro Jahr einen großen Teil der Neudiagnosen. Die Aids-Hilfen testen also hocheffizient und genau jene Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, und beraten hier individuell und wertschätzend", sagt Wilhelm.

Der größte Teil der HIV-Tests erfolgt seit vielen Jahren bei Spitalspatienten. Eine vorgeschlagene Verknüpfung des HIV-Tests mit der jährlichen Vorsorgeuntersuchung sei eine Option, bei der noch zu prüfen sei, ob sie auf Akzeptanz stößt und auch zielgerichtet erfolgen kann. Grundsätzlich wird aber schon jetzt der indizierte HIV-Test beim Arzt durch die Krankenkasse erstattet. In Österreich werden pro Jahr mehr als 400 HIV-Neuinfektionen per Labortest diagnostiziert. (APA, 6.6.2018)