Berlin – Nach teils harscher Kritik in Deutschland hat sich der neue US-Botschafter Richard Grenell um Entspannung bemüht. Er habe sich unglücklich über die Reaktionen gezeigt, die sein Interview ausgelöst habe, verlautete am Mittwoch nach einem Treffen Grenells mit dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Andres Michaelis, aus deutschen Regierungskreisen.

Er wolle "nicht als Parteigänger rechtsgerichteter Kräfte in Deutschland wahrgenommen werden". Grenell wolle auch atmosphärisch dafür sorgen, dass "eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den deutschen Partnern" möglich werde.

Ein Interview mit der konservativen Plattform Breitbart London war so verstanden worden, dass sich Grenell für Bewegungen und Personen einsetzt, die den Kurs von US-Präsident Donald Trump teilen. Schon zuvor hatte er deutsche Unternehmen aufgefordert, nach dem US-Ausstieg aus dem Atomabkommen auf weitere Geschäfte im Iran zu verzichten.

Iran-Abkommen

Staatssekretär Michaelis habe in dem Gespräch die Entschlossenheit der deutschen Bundesregierung unterstrichen, das Atomabkommen mit dem Iran zusammen mit den europäischen Partnern als essenziellen Beitrag zur Sicherheit in der Region zu erhalten. Die Bundesregierung hat die US-Seite aufgefordert, auch in den USA tätige europäische Unternehmen nicht zu bestrafen, wenn sie zugleich an Iran-Geschäften festhalten.

Michaelis und Grenell hätten auch über die Reaktionen in der deutschen Öffentlichkeit auf das Breitbart-Interview des Botschafters gesprochen, hieß es. Der Staatssekretär erklärte demnach, die Reaktionen zeigten deutlich, welch hohen Wert die deutsche Bevölkerung den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten beimesse. (APA, 6.6.2018)